2 Millionen Altfahrzeuge kommen auf Demontagebetriebe zu

Der staatliche Fördertopf für die Abwrackprämie ist leer. Und das schneller als erwartet: Knapp acht Monate nach Einführung der Prämie ist die Summe von 5 Milliarden Euro verbraucht, wie das zuständige Bundesamt für Ausfuhrkontrolle und Wirtschaft (Bafa) am Mittwoch mitteilte. Für die Altfahrzeugbranche zieht der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) eine überwiegend positive Bilanz der Abwrackprämie. Problematisch sei jedoch die Menge der Altfahrzeuge, die die Umweltprämie den Demontagebetrieben beschert.

Die Auszahlung der Prämie war eng an die Altfahrzeugverordnung und dem von den zertifizierten Demontagebetrieben auszustellenden Verwertungsnachweis gekoppelt, sodass die Betriebe eine bisher nicht gekannte Menge insbesondere qualitativ hochwertiger Altfahrzeuge zur Verwertung erhalten hätten, so der bvse.

Problematisch sei allerdings die Tatsache, dass sich seit Februar die Menge an Altfahrzeugen vervierfacht habe. Während die Demontagebetriebe bisher rund 540.000 Altfahrzeuge pro Jahr zu verarbeiten hatten, sehen sie sich nun innerhalb einer kurzen Zeit einer Menge von über 2 Millionen Fahrzeugen gegenüber, die in den vorhandenen Kapazitäten nicht zeitnah verarbeitet werden können. „Die zertifizierten Demontagebetriebe arbeiten am Limit. Die Bewältigung der Altfahrzeug-Flut ist ein hartes Stück Arbeit“, betont bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock.

Daher seien die meisten Demontagebetriebe gezwungen, sich zusätzliche Lagerkapazitäten zu beschaffen, was nur über die Duldung beziehungsweise mit Unterstützung der zuständigen Genehmigungsbehörden möglich sei. Außerdem habe die Branche auf den mit den Förderanträgen verbundenen hohen bürokratischen Aufwand mit einer entsprechenden Aufstockung des Personals begegnen. Dennoch war die kostenlose Annahme der Altfahrzeuge immer gewährleistet.

Zusätzliche Kosten aber keine entsprechenden Erlöse

„Den zusätzlichen Kosten durch die Prämie standen bisher keine entsprechenden Erlöse gegenüber. Durch die Weltwirtschaftskrise sind im ersten Halbjahr die Preise für Fe- und NE-Schrotte sowie Teile auf ein kaum kostendeckendes Niveau gesunken“, so Rehbock. Für das zweite Halbjahr sehe die Erlössituation allein durch die zunehmende Stahlproduktion und deren ansteigendem Schrottverbrauch erheblich positiver aus. Für November rechnet die Branche nach Aussage des bvse mit dem größten Ansturm an Altfahrzeugen, weil dann viele Neufahrzeuge ausgeliefert werden.

In der momentanen Altfahrzeugflut sieht die Altfahrzeugbranche ihr Kapital für das kommende Jahr, denn der Neufahrzeugabsatz und damit der Zulauf an Altfahrzeugen werde im nächsten Jahr spürbar abnehmen, prognostiziert der Entsorgerverband. Die bvse-Mitgliedsunternehmen hofften aber, dass das Altfahrzeuggeschäft nicht wieder die Dimensionen wie vor der Abwrackprämie annimmt, als ein großer Teil der Altfahrzeuge als Gebrauchtwagen in Drittländer exportiert und den hiesigen zertifizierten Demontagebetrieben entzogen wurde. Um dem vorzubeugen, müsse der gesetzlich vorgeschriebene Verwertungsnachweis auch über das Konjunkturprogramm hinaus seine vorgesehene Funktion behalten, fordert der bvse.

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