Schrottmarkt im Wandel

Der Stahlschrottmarkt ist im Wandel. Der Wettbewerb nimmt zu, nicht zuletzt durch weitere Konzentrationen. Wie soll der Mittelstand darauf reagieren?

Eine Bestandsaufnahme unter Wettbewerbsgesichtspunkten wagte Martina Schulze vom Bundeskartellamt auf dem Branchenforum des Fachverbandes „Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling“ des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) Mitte November in Hamburg. Wie der bvse der Presse mitteilte, widersprach Schulze dem Eindruck des Handels, dass bereits einige wenige den Markt beherrschen.

So soll laut Schulze eine Marktbeherrschung einzelner Unternehmen nach § 19 Abs. 3 GWB auf dem Stahlschrottmarkt nicht vorliegen. Die wäre erst dann gegeben, wenn der Marktanteil von einem Unternehmen größer als ein Drittel ist oder der Marktanteil von 1 – 3 Unternehmen größer als 50 Prozent ist oder der Marktanteil von 1 – 5 Unternehmen mindestens 66,66 Prozent ist.

Laut bvse soll Schulze auf dem Branchenforum auch darauf hingewiesen haben, dass man einer zunehmenden Konzentration durch eine Kooperation entgegenwirken könne. Hier habe insbesondere der mittelständische Schrotthandel viele Möglichkeiten. Die 5. Beschlussabteilung sei im Vorfeld der Überlegungen zusammen mit den eventuell Beteiligten gerne zu Prüfungen der jeweiligen Sachverhalte bereit.

Diese Anregung griff Bettina Schuler-Kargoll auf dem bvse-Branchenforum auf. Sie ist Geschäftsführerin und Inhaberin der Schuler Rohstoff GmbH, einem mittelständischen Stahlschrottunternehmen in Deißlingen. Laut bvse hat Schuler-Kargoll betont, dass die Konzentration bei den Entsorgungsunternehmen dreifach von statten geht: sie verstärken ihre regionale Marktpräsenz, sie stellen sich international auf und sie diversifizieren verstärkt.

So soll Schuler-Kargoll auf dem Branchenforum darauf hingewiesen haben, dass der Wettbewerb mittlerweile sehr hart geworden ist. Jeder Händler müsse sich darauf einstellen, dass die Stahlwerke selbst bei großen Entfallstellen den Schrott kaufen, dass sich Entfallstellen mit mehreren Standorten nur einen Entsorger bundes- oder sogar europaweit suchen, und dass die Ausschreibungen der Entfallstellen zunehmend über das Internet erfolgen und ein massiver regionaler Verdrängungswettbewerb stattfindet.

Es soll laut Schuler-Kargoll daher immer wichtiger werden, sich den Abnehmern als Dienstleister zu präsentieren und die Entsorgung dementsprechend auf allen Ebenen anzubieten. Die Kundenorientierung und die Qualität müssen Bestandteil einer Gesamtstrategie sein. Dazu gehören ein intensiver Ausbau bestehender Netzwerke, Investitionen in die Aus- und Weiterbildung sowie soziales Engagement. Gerade die Unterstützung von Vereinen bei den Sammlungen sichere den Materialzufluss in einem nicht zu unterschätzenden Maße. Nur wer flexibel auf die sich verändernden Märkte reagiert, sichere sich das Überleben.

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