Österreich: Abfallwirtschaftspreise „Phönix 2008″ verliehen

Das bessere Recycling von Gipskarton, die leichtere Bestimmung von Humus in Komposten, die effizientere Analyse von Stoffflüssen und ein Projekt für nachhaltige FCKW-Entsorgung am Bau standen im Mittelpunkt bei der Verleihung der Abfallwirtschaftspreise "Phoenix 2008" in Österreich.

Den Hauptpreis erhielt das „Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 19 D“ für ein Projekt zum Recycling von Gipskartonplatten. Gleich drei Einreichungen wurden von der Jury für den 2. Platz überreicht.

Generalsekretär Mang vom österreichischen Lebensministerium betonte bei der Preisverleihung, dass Gipskartonplattenabfälle derzeit fast ausschließlich auf Deponien entsorgt werden, woraus erhebliche Probleme wie zum Beispiel eine nicht unerhebliche Sulfatbelastung der Sickerwässer oder die Bildung von Schwefelwasserstoff resultieren.

Das Projekt „Gipskartonplatten-Recycling“ hat zum Ziel, sowohl die bei Neubaumaßnahmen anfallenden GK-Verschnittplatten als auch die bei Umbau- und Sanierungsarbeiten anfallenden GK-Abbruchplatten in technisch und wirtschaftlich interessanten Dimensionen zu erfassen und einem stofflichen Recycling zuzuführen. Dadurch könne – neben den ökologischen Vorteilen im Entsorgungsbereich – ein wesentlicher Beitrag zur Rohstoffversorgung der Gipskartonplattenerzeugung geleistet werden.

Der zweite Preis ging gleich an drei Einreichungen. So wurden Katharina Meissl, Ena Smidt und Johannes Tintner von der Universität für Bodenkultur in Wien für ein anwenderfreundliches Auswertetool geehrt, das zur Bestimmung von Humus in Komposten dient. Damit ist es möglich, Qualitätskomposte nun auch über ihren Gehalt an Huminsäuren zu definieren. Die Qualitätssicherung des Produkts Kompost als torffreier, huminstoffreicher Bodenverbesserer ist nun wesentlich rascher und einfacher möglich.

Außerdem erhielten Oliver Cencic von der Technischen Universität Wien und Alfred Kovacs von der inka software einen Preis für die „STAN – Freeware für Stoffflussanalysen“. Sie vereint alle notwendigen Schritte einer Stoffflussanalyse in einem Softwareprodukt und erleichtert damit die Erstellung von Güter- und Stoffflussanalysen wesentlich. Die Entwicklung der Software wurde vom Lebensministerium, den Bundesländern und der voestalpine Stahl GmbH finanziert und am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der Technischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit inka software entwickelt.

Die Software ist so konzipiert, dass sie für die rein grafische Aufbereitung genauso gut verwendet werden kann wie für komplexe Berechnungen inklusive Berücksichtigung von Datenunsicherheiten. Damit kann sie zur Verwaltung, Überprüfung, Berechnung und Darstellung von Güter- und Stoffflüssen beliebiger Systeme herangezogen werden.

Last but not least erhielt die „Ressourcen Management Agentur RMA“ in Villach einen 2. Preis für ihr Projekt „Nachhaltige FCKW-Entsorgung am Bau“. Dieses Projekt befasst sich mit geschäumten Dämmstoffen, wie sie im Baubereich verwendet werden. Sie enthalten mehr als die Hälfte der in Zukunft noch zu entsorgenden Mengen an Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die die Ozonschicht schädigen und Treibhauspotenzial besitzen. Basierend auf Stoffflussanalysen zeigt das Projekt den Weg zur Lösung der FCKW-Problematik von der Erstellung einer nationalen Stoffbilanz bis zur praktischen Umsetzung auf der Baustelle.

Einen Sonderpreis für „Kommunale Einreichungen“ erhielt die ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände für die „Optimierung kommunaler Abfalllogistik in Vorarlberg“. Mit Hilfe aufwendiger Pilotversuche und Messungen zu Systemumstellungen/-anpassungen können jetzt detaillierte Aussagen über potenzielle Veränderungen in den Bereichen Kosten, Verkehr und Klimarelevanz durch Sammlung und Transport von Abfällen gemacht werden.

Der „Phönix“ ist eine Initiative des Lebensministeriums und der Österreichischen Abfallwirtschaftsverbände, den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg und Steiermark, dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB) und der Zeitschrift „Umweltschutz“.

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