Onesteel nutzt Plastikmüll in Stahlproduktion

Forscher der University of New South Wales in Sydney haben eine einfache Idee zur Marktreife gebracht: Sie fanden heraus, dass statt Koks oder Kohle in der Stahlproduktion auch Plastikmüll eingesetzt werden kann. Mehr noch: Die Feuerung mit dem Abfall steigert ohne Qualitätsverlust die Schnelligkeit des Verfahrens. Der Hersteller Onesteel hat sofort zugeschlagen und sich die Lizenzrechte an dem von den Forschern patentierten Verfahren gesichert.

Ohne Qualitätseinbußen lassen sich mit der neuen Technik bis zu 50 Prozent Koks oder Kohle durch Plastikabfall ersetzen. Wie die Zeitung „Die Welt“ ausführlich berichtet, sollen ab nächstem Jahr Stahlproduzenten weltweit die grüne Technik anwenden können.

Onesteel profitiert schon heute von den chemischen Eigenschaften des Plastikmülls. Im Elektrostahlverfahren, dass für mehr als 30 Prozent der weltweiten Stahlproduktion angewendet wird, muss Stahlschrott bei hohen Temperaturen mit Kohlenstoff verbunden werden. Materialforscherin Veena Sahajwalla aus Sydney kam auf die simple Idee, letzteren aus Plastik statt aus fossilen Primarrohstoffen zu gewinnen.

Sie fand bei ihren Versuchen heraus, dass Kunststoffmüll das Verfahren sogar beschleunigt. Ein kleiner Teil des Kohlenstoffs, in den der Abfall bei 1.600 Grad zerfällt, verbindet sich direkt mit dem glühenden Schrott. Der Rest bildet darüber eine Schlackenschicht wie eine Isolierdecke. Und der Kohlenstoff aus dem Plastik reagiert schneller und erzeugt eine gleichmäßigere Schlacke als herkömmliche Kohle oder Koks.

Der gesamte Prozess verbraucht daher weniger Energie. Onesteel gibt an, 2 bis 3 Prozent Strom mit der neuen Technik zu sparen. Tausende Tonnen Recyclingmüll wollen die Australier in Zukunft in Stahl verwandeln – und verhandeln deshalb bereits mit Entsorgungsunternehmen.

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