Zirkuläre Strategien können entlang der Wertschöpfungskette kategorisiert werden und umfassen das Schließen, Ermöglichen, Schaffen und Verlängern von Kreisläufen. Die Studie hält auch den Aspekt der Ressourceneffizienz für relevant. Neben den Strategien gibt es auch eine ganze Reihe von zirkulären Maßnahmen. Die Studie hat elf zirkuläre Maßnahmen identifiziert, die digital gestützt und vor allem für KMU relevant sind. Die Maßnahmen sind: Einsatz neuer Materialien, Einsatz von Sekundärrohstoffen, kreislaufgerechtes Produktdesign, produktergänzende Serviceangebote, Wiederverwendung und -aufbereitung von Produkten und/oder Produktteilen, Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung, Optimierung der Herstellungsprozesse zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung (ohne Energieeffizienz und -einsparung), Weiter- und Wiedernutzung von Rohstoffen und Materialien, Wiederverwertung (Recycling) von Rohstoffen und Materialien, strategisches Management kreislauforientierter Maßnahmen sowie Informationssysteme zur Kreislaufführung.
Mehr als die Hälfte der KMU im verarbeitenden Gewerbe setze bereits kreislauforientierte Maßnahmen ein. Weitere 11 Prozent planen den Einsatz. Dies spiegele sich auch im Unternehmenserfolg wider. Erfolgreiche Unternehmen setzen auch mehr kreislauforientierte Maßnahmen ein. Dabei würden sich die Unternehmen im Wesentlichen auf Maßnahmen zur Energieeinsparung und auf klassische Prozessoptimierung fokussieren. Umgekehrt würden nur wenige Ansätze verfolgt, die direkt am Produkt ansetzen. „In vielen Unternehmen sind somit grundlegende Weichenstellungen für eine echte Circular Economy noch nicht vorhanden“, heißt es in der Studie.
Digitale Technologien
Mithilfe digitaler Technologien könnten Prozesse transparenter gestaltet und identifizierte Effizienzpotenziale gehoben werden. „Das wesentliche Potenzial digitaler Technologien liegt generell jedoch in der unternehmensübergreifenden Vernetzung sowie dem unternehmensübergreifenden Datenaustausch“, heißt es weiter. Die Studie betont, dass die Nutzung von Computern und Internet zwar eine unabdingbare Voraussetzung für die Digitalisierung sei, diese aber weit über die Vorbedingungen hinausgehe. Als wesentliche Anforderungen an die Digitalisierung nennt die Studie eine effiziente Datenbewirtschaftung und eine unternehmensübergreifende Vernetzung.
Im Hinblick auf das Heben von Ressourceneffizienzpotenzialen sieht die Studie mehrere Möglichkeiten. Ansätze sind die digitale Vernetzung, digitale Zwillinge, Prozessdatenerfassung, digitale Produkte und Dienstleistungen sowie digitale Geschäftsmodelle. Allerdings wird auch betont, dass digitale Technologien für die Umsetzung zirkulärer Maßnahmen bei KMU bisher kaum eine Rolle spielen. Unternehmen, die digitale Technologien für zirkuläre Maßnahmen einsetzen, gaben vor allem deutliche Verbesserungen bei Energieaufwand, Materialeinsatz, dem Ausstoß von Treibhausgasemissionen und dem Abfallaufkommen an. Verbesserungen beim Umsatz waren hingegen nur bei wenigen Unternehmen festzustellen. Zudem gab ein großer Teil der Befragten an, die Auswirkungen nicht bewerten zu können. Die Bestimmung der Effekte eingesetzter zirkulärer Maßnahmen stelle also offenbar ein Problem dar. Relativ gut würden sich noch Auswirkungen auf Materialeinsatz, Abfallaufkommen und Kosten ermitteln lassen. Die mangelnden Bewertungsmöglichkeiten könnten auch erklären, dass nur 20 Prozent der Unternehmen der Meinung sind, dass der Nutzen den Aufwand übersteige. Hingegen gaben 26 Prozent an, dass der Aufwand den Nutzen übersteige, bei 16 Prozent übersteigt der Aufwand den Nutzen sogar stark. Weitere 20 Prozent konnten keine Einschätzung abgeben.
Als wesentliche Hemmnisse bei der Einführung digitaler Technologien für zirkuläre Maßnahmen nennt die Studie das fehlende Fachwissen und fehlende Fachkräfte, fehlende Komplettlösungen zur umfassenden Datenerhebung und Nutzung, fehlende Informations- und Beratungsmöglichkeiten zu Kosten, Zielgrößen und Nutzen, die nicht gegebene Nachrüstbarkeit bestehender Anlagen sowie fehlende Finanzkraft. Als weitere Hemmnisse gelten fehlende Normen und Standards, prozesshemmende interne Abläufe, mangelndes Vertrauen in die Datensicherheit sowie eine unzulängliche Breitbandstruktur.
Zirkularitätseffizienz
„Die Zirkularitätseffizienz, die anhand der Indikatoren bestimmt wird, soll sowohl die eingesetzten als auch die verbrauchten Mittel und Ressourcen eines Unternehmens bei der Produktion von Gütern erfassen“, heißt es in der Studie. Damit soll vor allem ermittelt werden, ob durch den Einsatz der digitalen Technologien tatsächlich Ressourcen eingespart oder zusätzliche Ressourcen verbraucht werden. So könne der Einsatz digitaler Technologie zwar möglicherweise zu Ressourceneinsparungen führen, gleichzeitig aber etwa den Energieverbrauch steigern. Zudem würden Wirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssten. „Für eine Gesamtbilanz ist es wichtig, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, da kreislauforientierte Maßnahmen nicht nur zu lokalen Verschiebungen der Aufwände, beispielsweise zu Zuliefernden sowie Kunden und Kundinnen, führen dürfen.“
Empfehlungen
„Obgleich die Mehrheit der KMU im verarbeitenden Gewerbe entweder zirkuläre Maßnahmen ergriffen hat oder dies plant, liegt der Fokus bislang auf prozessbezogenen innerbetrieblichen Optimierungsmaßnahmen“, so die Studie. Auf Kooperationen mit Wertschöpfungspartnern würden eher größere KMU setzen. Zirkuläre Maßnahmen, die direkt auf das Produkt eingehen, würden bisher zu wenig genutzt, obwohl gerade hier das größte Potenzial liege. Auch beim Einsatz von Primär- und Sekundär-Rohstoffen gebe es noch Verbesserungspotenzial. „Hilfreich wäre, wenn mehr Unternehmen die Kreislaufführung ihrer Ressourcen systematisch erfassen und strategisch managen würden.“ Es sei vor allem notwendig, das Bewusstsein für zirkuläre Strategien in Unternehmen zu stärken, damit die passenden zirkulären Maßnahmen implementiert werden könnten. Dazu sei es erforderlich, Anreize für Unternehmen zu schaffen, auf zirkuläre Produktionsprozesse und Produkte zu setzen. Dies könne etwa durch eine verstärkte Nachfrage nach zirkulären Produkten und Dienstleistungen durch die öffentliche Hand erfolgen.
Bisher sei die Digitalisierung für die Umsetzung zirkulärer Maßnahmen in den meisten Unternehmen noch nicht ausgeprägt genug. Zudem fehle meist die Kompetenz zum grundsätzlichen Umgang mit Daten. Viele Unternehmen würden daher bei der Umsetzung digitaler Lösungen Unterstützung benötigen. Dazu müssten auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. So müsse vor allem die Modernisierung der digitalen Infrastruktur vorangetrieben werden.
Die Mehrheit der Unternehmen ist nicht in der Lage, die Auswirkungen ihrer digital gestützten zirkulären Maßnahmen zu bewerten. Hier seien vor allem Standards und Orientierungshilfen erforderlich. Zudem müsse die Vernetzung von Informations- und Beratungsangeboten intensiviert werden.
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