Mehr Transparenz beim Verpackungsrecycling

Im Rahmen einer Pressekonferenz berichtete die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZVSR) über das erste Jahr seiner Aktivitäten.
Andreas Morlok, pixelio.de

Fast 200.000 Hersteller würden inzwischen ihren Verpflichtungen nach dem Verpackungsgesetz nachkommen, das seien 140.000 Hersteller mehr als noch vor vier Jahren. Mehr als 75 Prozent aller Verpackungen würden das System mit dem gelben Sack und der gelben Tonne finanzieren und zu hohen Recyclingmengen beitragen. Für Glas liege die Beteiligung inzwischen über 90 Prozent. Bei PPK habe die Beteiligungsquote vor dem VerpackG bei nur 50 Prozent gelegen und sei nun auf 76 Prozent gestiegen. Und bei LVP habe man eine Steigerung von 66 auf 74 Prozent erreichen können.

Aus Sicht der ZSVR habe das Verpackungsregister LUCID hier zu einer Trendwende beigetragen. Allerdings sei dies ohne Vollzug nicht möglich. Fast 6.000 Ordnungswidrigkeiten seien an Vollzugsbehörden abgegeben worden oder stünden zur Abgabe bereit. „Die Daten zeigen, dass die Produktverantwortung für Verpackungen wieder einen hohen Stellenwert bekommen hat“, erklärte Gunda Rachut, Vorstand der ZSVR.

Insgesamt 5,3 Millionen Tonnen Verpackungen von privaten Endverbrauchern seien 2019 stofflich verwertet worden. Das entspreche eine Steigerung der recycelten Verpackungsmengen von 13 Prozent. Bei den Kunststoffen habe der Anstieg bei der werkstofflichen Verpackung sogar 50 Prozent betragen. „Die Recyclingmengen haben zwei Treiber: Die höheren Quoten des Verpackungsgesetzes und die höheren Mengen, die an Systemen beteiligt werden“, so Rachut. Dabei seien über 8.500 Tonnen an zur Verwertung exportierte Verpackungsabfälle nicht enthalten, da der Nachweis der Verwertung nicht ausreichend erfolgt sei. „Wir prüfen gründlich anhand unserer Prüflinien. Dubiosen Verwertungswegen schieben wir rigoros einen Riegel vor“, betonte Rachut.

Außer bei PPK habe für alle Fraktionen die geforderte Quote erreicht werden können. Bei Aluminium und Eisenmetallen wurde die Quote sogar deutlich übertroffen. Beim Kunststoffrecycling wurde insgesamt sogar eine Quote von 107,9 Prozent erreicht. Dies sei auf die immer noch nicht befriedigende Systembeteiligungsquote zurückzuführen. Bei PPK seien zwar 100 Prozent verwertet, aber nicht nachgewiesen worden, da es in vielen Fällen an Einigungen mit den Kommunen zu den Konditionen fehle. Gesamtrecyclingquote der System betrage 52,1 Prozent und liege damit knapp über den geforderten 50 Prozent.

Die Exporte von Kunststoffen zur werkstofflichen Verwertung hätten 2019 zugenommen. Insgesamt seien 33,81 Prozent exportiert worden, davon 32,87 Prozent in die EU. Lediglich 0,93 Prozent seien in Nicht-EU-Länder exportiert worden. Bei den Zielländern handelt es sich um die Schweiz, Serbien und die Türkei. Exporte nach Asien seien demnach nicht erfolgt. Auch bei den sonstigen PPK-Verbunden ohne Getränkeverpackungen habe der Export zur Verwertung deutlich zugenommen. Insgesamt seien 29,12 Prozent im Ausland verwertet worden. 21,22 Prozent sein nach Bulgarien gegangen. Diese Mengen würden derzeit noch final geprüft. 7,64 Prozent seien in die Niederlande gegangen und 0,26 Prozent in die übrige EU.

Das recyclinggerechte Design von Verpackungen sei mit dem neuen Mindeststandard zur Bemessung des recyclinggerechten Designs noch einfacher zu ermitteln. „Wir hoffen, dass nun auch die kleineren Hersteller ihre Verpackungslösungen besser auf das Recycling vorbereiten können.“, so Rachut.

Der Aufbau des Verpackungsregisters und die Überführung in den Regelbetrieb sei nur mit einer ausgeprägten Digitalstrategie möglich gewesen. Diese müsse auch 2021 weiter ausgebaut werden. Eine vollständige Digitalisierung der Prozesse sei notwendig, dies sei auch schon weitgehend erfolgt. Dennoch sei der Aufwand nach wie vor sehr hoch, da sich immer mehr Hersteller registrierten.

Abschließend betonte Rachut, dass das Verpackungsregister mit seiner Transparenz wirke. Es zeige die positive Entwicklung auf, beleuchte aber auch die noch bestehenden Schwachstellen. „Verpackungen sind damit der am besten dokumentierte Stoffstrom in Deutschland. Die Transparenz bietet die Grundlage für die Politik, um kluge und nachhaltige Entwicklungen im Sinne der Abfallhierarchie zu kreieren.“

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