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Textil-EPR: bvse fordert Brückenfinanzierung bis zur Einführung

Der bvse begrüßt die EU-Entscheidung zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) im Textilsektor, warnt jedoch vor Finanzierungslücken bis zur Umsetzung. Der Verband fordert Zwischenlösungen, um bestehende Sammel- und Verwertungssysteme zu sichern.
Zwei orangefarbene Container für Alttextilien mit einem großen Aufkleber, auf dem "Ihre Altkleider" steht.
Rudolpho Duba, pixelio.de
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Am 9. September 2025 hat das Europäische Parlament Änderungen der Abfallrahmenrichtlinie beschlossen und damit den Weg für die Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien freigemacht. Mitgliedstaaten haben nun 20 Monate Zeit, die Vorgaben in nationales Recht umzusetzen, und 30 Monate, um EPR-Systeme einzurichten. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) begrüßt diesen Schritt grundsätzlich, sieht jedoch dringenden Handlungsbedarf bei der Ausgestaltung.

Nach Einschätzung des Verbands ist insbesondere die lange Umsetzungsfrist problematisch. Sie berge die Gefahr, dass das bestehende Sammel- und Verwertungssystem für Alttextilien in Deutschland in eine finanzielle Schieflage gerät. „Das mittlerweile stark angegriffene deutsche Sammelsystem für Alttextilien ist einzigartig in Europa und ergibt eine Erfassungsquote, die kein alternatives System bieten kann“, erklärte Stefan Voigt, Vizepräsident des bvse und Vorsitzender des Fachverbands Textilrecycling.

Der Verband fordert deshalb kurzfristige Übergangsregelungen, um Finanzierungslücken zu schließen und die derzeit etablierten Sammelstrukturen stabil zu halten. „Die Frist von 30 Monaten für die Einführung der EPR ist angesichts der aktuellen Krise im Verwertungsmarkt deutlich zu lang. Ohne Übergangsfinanzierung werden die bewährten Sammelstrukturen kollabieren“, warnte Voigt.

Neben einer Brückenfinanzierung sieht der bvse weiteren Klärungsbedarf bei der Vergütung. Zwar sei vorgesehen, dass Kosten übernommen werden, doch fehle eine transparente Definition für angemessene Entgelte. Sammelunternehmen bräuchten klare, kostenbasierte Modelle. Zudem benennt der Verband zentrale Anforderungen an ein EPR-System, darunter ein flächendeckendes Erfassungssystem mit mindestens einem Container pro 1.500 Einwohner, die Sicherstellung hochwertiger Sortierstandards sowie Mindestquoten für den Einsatz recycelter Fasern in Neuware.

Auch der Verwaltungsaufwand für kleine und mittlere Unternehmen müsse reduziert werden. Laut Voigt sei eine Vereinfachung der Meldeprozesse zwingend notwendig, um diese Betriebe zu entlasten. Abschließend betonte der Verband die Bedeutung eines breiten Dialogs zwischen Politik, Kommunen und Recyclingwirtschaft, um die Strukturen des Textilrecyclings langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Quelle: bvse
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