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Zweites Leben für Kunststofffolien

Das Projekt „FolienKreislauf2030“ – begleitet vom Kunststoff-Cluster – analysierte zwei Abfallströme mit hohem Folienanteil. Einer dient als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie, der andere wird thermisch verwertet. Ziel war, die Ströme industriell aufzubereiten und ihre Recyclingfähigkeit zu prüfen. Das Ergebnis stimmt zuversichtlich.
Zweites Leben für Kunststofffolien
Das Projekt „Folienkreislauf2030“ leistet einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Kunststoffabfällen. Copyright: LAVU O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH
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Betrachtet wurden die Abfallströme „Ersatzbrennstoffe aus Gewerbemüll“ und „Sonstige Kunststoffverpackungen für die thermische Verwertung“, die von der Energie AG OÖ Umwelt Service GmbH (EAG) und der O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH zur Verfügung gestellt wurden. In den Abfällen identifizierten die beiden Projektpartner zuvor 80 bzw. 40 % Folienanteil. Das Sortieren erfolgte auf den Anlagen der EAG. Ziel war es, Abfallströme aufzubereiten und mit Laborversuchen abzugleichen, um anschließend Folienprodukte herzustellen.

Zunächst wurden die Abfälle zerkleinert und PVC aussortiert, danach folgte die Abtrennung der PE-Folien. „Der erste Sortierschritt verlief problemlos, der zweite war herausfordernd, da die verwendete Anlage nicht für große Mengen Folien ausgelegt ist. Trotzdem gelang es, einen Großteil erfolgreich abzutrennen“, erklärt Johanna Langwieser vom Forschungspartner Competence Center CHASE.

Die WKR GmbH verarbeitete anschließend die sortierten Fraktionen. Beim Waschen des Materials zeigte sich ein hoher Papieranteil in der Ersatzbrennstofffraktion. Danach folgte die Verarbeitung zu Granulat, wobei verschiedene Filterstufen getestet wurden. Mit folgendem Ergebnis: Die Ersatzbrennstofffraktion belastete die Filtersysteme unwirtschaftlich, die zweite Fraktion konnte hingegen problemlos in Rezyklat umgewandelt werden. Das gewonnene Granulat wurde im nächsten Schritt an der Johannes Kepler Universität Linz auf Fließfähigkeit, thermische Beständigkeit und Reststoffe geprüft und für das Weiterverarbeiten vorbereitet.

Obwohl die Ersatzbrennstofffraktion mit den verwendeten Anlagen keine zufriedenstellende Qualität erreichte, ist das aus abfallwirtschaftlicher Sicht nicht kritisch, wie Langwieser ausführt: „Die thermische Verwertung erfordert einen bestimmten Heizwert. Wird zu viel Kunststoff aus dieser Fraktion entfernt, muss Erdgas oder Erdöl zur Feuerung verwendet werden. Daher bleibt die energetische Nutzung eine sinnvolle Verwertungsoption. Dies könnte gegebenenfalls mittels eines Life Cycle Assessments weiter untersucht werden.“

Die zweite Fraktion hingegen erzielte hervorragende Ergebnisse. Schon beim Granulieren zeigte sich rein optisch eine hohe Qualität, die im Nachgang auch bestätigt werden konnte. Aus dem Material entstanden neue Folienprodukte – ein Beweis dafür, dass Kunststofffolien aus Abfall ein zweites Leben erhalten können.

„FolienKreislauf2030“ hat gezeigt, dass gezielte Sortier- und Recyclingverfahren Ressourcen schonen und sich Abfallströme, die bisher nicht recycelt werden, effizient nutzen lassen. Durch optimierte Prozesse beim Sortieren, Waschen und Verarbeiten kann die Verwertungsquote weiter erhöht und ein nachhaltiger Umgang mit Kunststoffabfällen gefördert werden.

Dieses Projekt wird im Rahmen der FFG Ausschreibung „OÖ2020 – Kreislaufwirtschaft“ aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.

Quelle: Business Upper Austria

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