Prof. Michael Braungart, Leiter des Seminars „Rethinking Microplastics“ und Mitbegründer des Cradle-to-Cradle-Konzepts, möchte Theorie und Praxis in der Lehre stärker verknüpfen. „Die Studierenden interessieren sich für die Sicht der Industrie und suchen den Dialog. Sie wollen eigene Lösungsansätze entwickeln und in die Umsetzung kommen“, so Braungart. „Dafür brauchen sie Gestaltungswillen, aber auch Problembewusstsein und ein Verständnis dafür, wie es in der Praxis tatsächlich aussieht. Schon bei der Definition von Mikroplastik und dem Verständnis dessen, was genau darunterfällt, beginnen die Herausforderungen.“
Industrie gibt Einblick in Ursachen und Gegenmaßnahmen
Bettina Dempewolf, Kommunikationsleiterin bei Plastics Europe Deutschland, erläutert, wie Mikroplastik in industriellen Prozessen entsteht, zum Beispiel durch den Verlust von Kunststoffgranulat im Produktionsprozess oder beim Transport. Sie zeigt, welche Maßnahmen die Branche ergreift, um solche Emissionen zu reduzieren, etwa durch Brancheninitiativen wie „Operation Clean Sweep“. Auch ein global besseres Abfallmanagement ist entscheidend, um sicherzustellen, dass aus Kunststoffabfällen künftig neue Ressourcen werden und kein Umweltproblem. Hierzu wird Dr. Christine Bunte, Hauptgeschäftsführerin von Plastics Europe Deutschland, einen kurzen Impuls zu den Vorschlägen des Verbandes für das globale Kunststoffabkommen geben.
„Damit Kunststoffe nicht mehr in die Umwelt gelangen, braucht es kluge und vorausschauende Lösungen, die schon beim Produktdesign mitgedacht werden”, so Dempewolf. “Die Studierenden von heute sind die Wissenschaftler, Entscheider und Manager von morgen. Es ist richtig und wichtig, dass sie sich ein umfassendes Bild von den Herausforderungen machen, unterschiedliche Perspektiven reflektieren und sich proaktiv in den Lösungsprozess einbringen.“