Lindner und Erema präsentieren erste Ergebnisse des Joint Ventures

Wie sich konstante Regranulat-Qualitäten im Kunststoffrecycling mittels Datenaustausch zwischen Extruder und Waschanlage realisieren lassen, und wie ein intelligentes Energiemanagement die Kosten senkt, präsentierten die Erema Group und Lindner bei einem gemeinsamen Vortrag auf der IFAT in München.
Bei einem gemeinsamen Vortrag auf der IFAT in München präsentierten Michael Lackner, Geschäftsführer von Lindner (rechts), und Manfred Hackl, Geschäftsführer der Erema Group (links), die ersten Ergebnisse des Joint Ventures. Copyright: Lindner Recyclingtech GmbH

Neue Wege im Kunststoffrecycling zu bestreiten bedeutet, die Wertschöpfungskette in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Die großen Chancen für die Zukunft liegen in der Feinabstimmung der einzelnen Prozessschritte – von der Wertstoffsammlung über das Recycling bis zum Endprodukt. Genau hier setzt die Zusammenarbeit von Lindner und der Erema Group an, die mit der 50/50-Gründung der gemeinsamen Holding Blueone Solutions im August des Vorjahres eingeleitet wurde. Dabei wurden Anteile der Lindner Washtech eingebracht.

Die Prozesskontrolle ist ein besonders wichtiger Aspekt im Kunststoffrecycling. Die Standardisierung dieser ist ein erstes Resultat der Unternehmenskooperation. „Wir haben gemeinsam eine Plattform entwickelt, die den Datenaustausch zwischen Extruder und Waschanlage erlaubt“, sagt Manfred Hackl, CEO der Erema Group, auf der IFAT in München. „Dies ermöglicht eine präzisere Analyse der Daten und die gezielte Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen.“ Mittels digitaler Schnittstelle werden alle wichtigen Parameter berücksichtigt und überwacht. So ist es zum Beispiel möglich, Informationen über aktuelle Durchsatzmengen in der Erema-Pre-Conditioning-Unit zu nutzen, um damit möglichst früh den Prozess in der Waschanlage zu optimieren, wodurch etwa Kapazitätsschwankungen ausgeglichen werden und eine deutliche Steigerung der Outputmenge erreicht wird. Dieser Datentransfer stellt einen weiteren Schritt auf der Roadmap zur Digitalisierung dar.

„Wesentlich für zukunftsfähiges Recycling ist es, den passenden Prozess für die jeweilige Anwendung zu finden und die einzelnen Prozessschritte optimal aufeinander abzustimmen“, betont Michael Lackner, Geschäftsführer von Lindner. Beim Energiemanagement konnten durch Koordination der Prozessschritte bereits erste Erfolge erzielt werden. Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Wärmerückgewinnung. „Wir nutzen die während des Extrusionsprozesses entstehende Abwärme als Energieressource für den Wasch- und Trocknungsprozess“, erklärt Lackner. „Unsere Kunden können dadurch ihre Energiekosten und ihren CO₂-Ausstoß nachhaltig senken“.

Um die jeweiligen Qualitätsstandards je Endapplikation zu etablieren, gilt es, Synergien zu nutzen. „Die entscheidende Frage ist, wie wir es schaffen, das Endprodukt zu verbessern und gleichzeitig die Gesamteffizienz im Recyclingprozess zu steigern“, sind sich Manfred Hackl und Michael Lackner einig. Das funktioniere nur, wenn sich Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zusammenschließen. Die Branchenführer können bereits einige Beispiele von gemeinsam verbesserten Recyclingprozessen vorweisen, die das Loslösen vom Downcycling ermöglicht haben. „Der Recyclingkreislauf von HDPE-Ausgangsmaterial, das mithilfe unserer beiden Technologien zu hochwertigem, lebensmittelechten rHDPE-Granulat verarbeitet wird, ist eines davon“, sagt Lackner. Gemeinsam arbeiten Lindner Washtech und Erema weiterhin intensiv daran, Strategien für das Upcycling von Kunststoffen zu entwickeln und die Recyclingquoten zu erhöhen.

Alles in allem bietet das Joint-Venture-Unternehmen aus der Abfall- und Recyclingbranche ein besonderes Service-Plus und verbessert den Gesamtprozess. „Wir wollen unsere Kunden dazu ermutigen, mit ihrem Ausgangsmaterial auf uns zuzukommen und gemeinsam die möglichen Optionen zu diskutieren. Mit dem gebündelten Know-how von Lindner Washtech und EREMA finden wir die optimale Lösung für jede Anforderung“, so Hackl.

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