Verhaltene Nachfrage bremst Rohstoffpreise

Begründet war der Anstieg im Wesentlichen durch im Monatsmittel leicht angezogene Ölpreise. Die Füllstände der deutschen Gasspeicher liegen Ende April zum Ende der Heizperiode bei 65,7 % und damit im oberen Fünftel der Füllstände aus den Jahren 2018 bis 2021. Die monatlichen Einsparquoten lagen sowohl in der Industrie als auch bei den Haushalten im ersten Quartal bei über 17 %. Den Gaspreis sieht die IKB daher bei weiterhin guter LNG-Verfügbarkeit bis Ende des ersten Halbjahres bei 40 €/MWh.

Die von der OPEC zu Anfang des letzten Monats verkündete Förderkürzung um 0,5 mbd (= million barrel per day) ab Mai hatte einen kurzfristigen Preisanstieg zur Folge, der sich bis Ende April aber wieder konsolidierte. Die erwartete Ölnachfrage für 2023 liegt weiterhin bei 101,9 mbd, während von einer Förderung außerhalb der OPEC von 67,2 mbd ausgegangen wird. Zur Bedienung der Nachfrage müsste somit eine OPEC-Produktion von 34,7 mbd erfolgen, wobei ca. 5,4 mbd auf sogenannte NGL- (Natural Gas Liquids) Sorten entfallen. Bei Einhaltung der angekündigten Förderkürzung ist von einem Angebotsdefizit am Ölmarkt im Laufe des Jahres auszugehen. DIe IKB sieht den Ölpreis bis Ende des ersten Halbjahres bei der Marke von 90 US-$/Barrel Brent.

Stahlpreise

Bis Ende März 2023 lag die Weltrohstahlproduktion um 0,1 % unter dem Vorjahresniveau. Von den Hauptproduzenten konnten nur China und Indien eine erhöhte Produktionsmenge verzeichnen. Rückgänge in der EU, Japan, den USA und vor allem in der Türkei (- 21,5 %) belasteten die Weltproduktion. Die Stahlpreise veränderten sich bei moderater Nachfrage im April nur geringfügig: Die Preise für Warmbreitband sowie verzinkte Bleche stiegen im Monatsmittel um 1 % bzw. 2 %. Der Preis für Walzdraht lag 1 % unter demjenigen des Vormonats. Die Schrottpreise bewegten sich seitwärts mit Tendenz nach unten bei den Neuschrotten. Die Kokskohle- und Eisenerznotierungen gaben im April nach. Tendenz: Die IKB erwartet bis Ende Q2 2023 eine Seitwärtsbewegung bei den Stahl- und Schrottpreisen.

Aluminumpreise

Bis Ende März 2023 lag die globale Produktion von Primäraluminium um 2,2 % über dem Vorjahresniveau. Während sich in China die Erholung mit einem Anstieg von 3,8 % gegenüber dem Vormonat etwas abschwächte, liegt die europäische Produktion über 10 % unter Vorjahresniveau. Eine insgesamt schwache Nachfrage und weiterhin hohe Strompreise belasten die Produktion in Kontinentaleuropa. An der LME sind die Lagerbestände im Laufe des April um 9,1 % auf 568.500 t gestiegen, während die Vorräte an der SHFE im selben Zeitraum um über 17 % auf rd. 235.800 t fielen. Die investive Aluminiumnachfrage stieg um rd. 25 %, die Preise tendierten seitwärts. Tendenz: Bis Ende Q2 2023 sieht die IKB die Primäraluminiumpreise weiterhin in einem Band von +200 US-$ um die Marke von 2.400 US-$/t, die Preise für Aluminium Alloy liegen im Mittel um rund 300 US-$/t niedriger.

Kupferpreise

2022 stieg die Kupferminenproduktion um 3,0 %, für 2023 wird ein Anstieg in gleicher Größenordnung erwartet. Neben dem Wegfall der coronabedingten Probleme sind hierfür neue und erweiterte Minenkapazitäten insbesondere im Kongo sowie in Peru und Chile verantwortlich. Der Anstieg der Raffinadeproduktion wird mit 2,6 % im Jahr 2023 aufgrund von Betriebseinschränkungen in Chile, Indonesien und den USA etwas geringer ausfallen und im Wesentlichen von Kapazitätserweiterungen in China getragen werden. Da auch der Bedarf um 1,4 % auf 26,4 Mio. t steigt, könnte das Jahr 2023 mit einem leichten Angebotsdefizit schließen. Die Kupferlagerbestände an LME und SHFE sanken im April im Monatsmittel. Die investive Kupfernachfrage war im April wie im Vormonat um gut 10 % rückläufig. Tendenz: Für den Kupferpreis erwartet die IKB bis Ende Q2 2023 eine Bewegung von +700 US-$/t um die Marke von 8.900 US-$/t.

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