Metallmärkte kühlen ab

Auch wenn es draußen gerade extrem heiß ist – auf den Metallmärkten scheint das Geschäft derzeit eher abgekühlt zu sein.
Foto: Alexandra - A life without animals is not worth living; pixabay.com

Zwar scheint an der Londoner Metallbörse der Abwärtstrend gestoppt und eine Bodenbildung eingesetzt zu haben, das Handelsgeschäft wurde dadurch aber keinesfalls belebt. Wenn wundert es: Wer Metalle vor Monaten teuer eingekauft hat wird sie nun kaum zum niedrigen Tagespreis abgeben wollen. Liegenlassen und abwarten ist deshalb für viele Marktteilnehmer angesagt. Hinzu kommt, dass von Verbraucherseite auch kein Druck zu spüren ist. Die Industrie fährt auf Sicht und verzichtet weitgehend auf den Aufbau größerer Vorräte. Die nach wie vor schwierige Lage im Bereich der Logistik tut ihr übriges. Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen ihre Produktion wegen der hohen Energiekosten drosseln. „Derzeit haben wir genügend Zeit, um alles das zu tun, was liegengeblieben war,“ meint ein Recyclingunternehmer mit Blick auf anstehende Wartungsarbeiten.

Die Dreimonatsnotierungen für HG Aluminium lagen an der LME zuletzt (3. August) bei 2.400 bis 2.401 US-Dollar, Aluminium Alloy notierte mit 1.750 bis 1.760 US-Dollar. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) kostet aktuell 2.410 bis 2.550 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) 2.400 bis 2.540 Euro und neuer Aluminium-Legierungsschrott Kupferarm (Angel) 2.150 bis 2.270 Euro. Aluminiumspäne wurden zwischen 860 und 1.060 Euro gehandelt.

Die LME-Kupfernotierungen sind mit zuletzt 7.782,50 bis 7783,50 US-Dollar auf bescheidenem Niveau. Das erklärt vielleicht ganz gut, warum die „Sommerpause“ hier voll durchschlägt. Wer Kupferschrott hat, verfolgt mit Argusaugen den Markt und hofft auf wieder steigende Notierungen, um dann zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen – wenn er dann genügend Abnehmer findet. Ein Kupferhändler sprach davon, dass der Markt sich im Herbst „erst wieder orientieren“ müsse, bevor erkennbar sei, in welche Richtung die Preise gegen würden. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöst derzeit 7.210 bis 7.390 Euro, die gepäckselten Kupferdrahtschrotte werden in der ersten Qualität (Kasus) für 7.400 bis 7.590 Euro gehandelt und in der zweiten Qualität (Katze) für 7.170 bis 7.370 Euro. Schwermessingschrott (Keule) erlöste zuletzt 6.800 bis 6.920 Euro.

Nicht ganz so arg hat es den Markt für Minor Metals getroffen. Hier scheint der Bedarf weiter groß zu sein. Der globale Handel läuft, glaubt man den Marktteilnehmern, auf hohem Niveau. Der Trend zur Elektromobilität hat hier starke Impulse gesetzt. Anders als bei den Industriemetallen ist bei vielen Verarbeitern auch die Bereitschaft vorhanden, die eigenen Bestände zu erhöhen. Zu groß ist die Sorge, dass einige Metalle durch Probleme in der Lieferkette oder sogar staatliche Exportbeschränkungen knapp werden könnten.

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