Personalmangel, Bürokratie und Energiepreise fordern Bayerns private Entsorger heraus

Eine Besuchsreise von Präsident Stefan Böhme durch acht Mitgliedsbetriebe zeigte deutlich, wo die Mitglieder des VBS aktuell die größten Probleme sehen.
Rainer Berndt, Geschäftsführer Berndt GmbH (rechts) und VBS-Präsident Stefan Böhme. Bild: VBS

Je nach Unternehmensschwerpunkt kämpft die Branche mit verschiedenen Herausforderungen – aber die Themen Personalmangel, Bürokratie und Energiepreise sind in nahezu allen privaten Entsorgungsunternehmen Bayerns ein Thema.

Bei ihrer Rundreise besuchten VBS-Präsident Stefan Böhme und Geschäftsführer Rüdiger Weiß folgende Mitgliedsfirmen: AKG Agrar Kompost GmbH, Georg Roth Container-Express GmbH, Georg Steiger GmbH, ALFA Recycling Garching GmbH & Co. KG, Heinz Entsorgung GmbH & Co. KG, Berndt GmbH, Zirngibl Verwertungs GmbH & Co. KG und Danninger OHG Spezialtransporte. Da auf dem bayerischen Arbeitsmarkt bereits seit längerem nahezu Vollbeschäftigung herrscht, fehlen auch in der Entsorgungsbranche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem bei LKW-Fahrern herrscht ein starker Bedarf. Der überwiegende Teil der bayerischen Entsorgungsbetriebe sind familiengeführte Unternehmen, die ihren Beschäftigten eine sichere Festanstellung, ein faires Einkommen, geregelte Arbeitszeiten und breitgefächerte Karrieremöglichkeiten bieten können. Böhme: „Wir bieten darüber hinaus sinnstiftende Arbeitsplätze, denn die Kreislaufwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Hierauf sollten wir immer wieder hinweisen, um die Branche gerade auch für die klimabewusste junge Generation noch interessanter machen.“

Das Thema Energie trifft die Branche in unterschiedlicher Form, vor allem aber beim stark gestiegenen Dieselpreis und der Gasversorgung. So stellt der Dieselpreis häufig einen wesentlichen Kostenbestandteil bei Entsorgungsdienstleistungen dar. Aktuell sind viele Kommunalaufträge aufgrund der deutlich gestiegenen Dieselpreise nicht mehr auskömmlich. In dieser Ausnahmesituation wäre es notwendig, dass die kommunalen Auftraggeber Verständnis zeigen und sich pragmatischen Lösungen nicht verschließen. Zugleich deutet sich an, dass der drohende Gasmangel auch erhebliche Auswirkungen auf die Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft in Deutschland haben wird. Dieser Wirtschaftszweig hat als Teil der Kritischen Infrastruktur unseres Landes einen besonderen Stellenwert. Deshalb ist klar, dass die Gasversorgung – jedenfalls dort, wo eine Substituierung durch andere Brennstoffe kurzfristig technisch oder rechtlich nicht möglich ist – in den Unternehmen zur Aufrechterhaltung der Betriebsabläufe sichergestellt sein muss. „Wenn die Entsorgung nicht mehr sichergestellt werden kann, dann werden auch die abfallerzeugenden Gewerbe- und Industriebetriebe irgendwann nicht mehr ihren Betrieb aufrechterhalten können. Stellen Sie sich mal einen Schlachthof vor, dessen Schlachtabfälle nicht mehr abgeholt werden – funktionierende Entsorgungswirtschaft ist unverzichtbar!“ so Böhme.

In den Gesprächen zeigte sich ferner, dass es regelmäßig Probleme mit ausufernder Bürokratie gibt. So ziehen sich Genehmigungsverfahren teilweise über Jahre hin oder das Ausfüllen statistischer Fragebögen nimmt viel Zeit in Anspruch. Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen bindet das viel Zeit der Inhaber, die sinnvoller und produktiver für die Umsetzung von echten Zukunftsaufgaben eingesetzt werden sollte. Böhme: „Die Unternehmen unserer Branche sind bereit, durch ihre Investitionen, leistungsfähige Anlagen und innovative Verfahren einen Riesenbeitrag zum Klimaschutz und zur Versorgung mit Energie und Rohstoffen aus Abfällen zu leisten. Mehr Tempo bei Genehmigungsverfahren, mehr Freiraum für wirtschaftliche Entfaltung und den Turbo bei der Digitalisierung zünden: So schaffen wir Chancen für mehr dynamische wirtschaftliche Entwicklung, die wir jetzt in Deutschland dringend brauchen.“

1 KOMMENTAR

  1. Nu, gerade die Fragebogen und Statistiken sind derzeit als manuelle Übertragung reundanter Daten zeitaufwändig, fehlerbehaftet und teuer.
    Da wahrscheinlich alle betriebe über ein ERP System verfügen, könnten die Fragebögen digital als definierte Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden und durch die ERP Systeme automatisch befüllt werden. Spart sowohl auf der Eingab- als auch augf der Auswertungsseite Ziet und Geld un vemeidet Übertragungsfehler. Ein gut designetes Programm verifiziert die zu leferten Daten mit einer Plausiblitätsprüfung

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