Was bedeuten Faserverbunde für das Papierrecycling?

Faserbasierte Verbundstoffe werden als Verpackungsmaterial immer beliebter. Doch welche Auswirkungen hat der Trend für das Papierrecycling? Darüber diskutierten Vertreter der BDE im Rahmen einer Konferenz auf der IFAT mit über 100 Experten.
(Quelle: ZSVR)

Der jüngst zum Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (vorher: Rohstoffwirtschaft) umbenannte BDE widmete sich auf der IFAT im Rahmen einer Konferenz auch der jüngsten Herausforderung im Verpackungsbereich: der stetigen Zunahme faserbasierter Verbunde. Denn die Hersteller, so der Verband, entdeckten das Verpackungsmaterial Papier neu, besser gesagt: den faserbasierten Verbundstoff, das Barriere- oder auch das funktionale Papier. Da ein reines Papier nicht die gewünschten Funktionen wie Siegelfähigkeit und Barrieren gegen Sauerstoff, Wasserdampf und Fett liefert, werden Kunststoffe hinzugefügt. Das Ergebnis sind Verbunde oder auch Verpackungen, die als Monomaterialien gelten, wenn der Faserstoff zu mehr als 95 Prozent den Hauptmasseanteil bestimmt.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BDE, Dr. Andreas Bruckschen, bilanzierte die Konferenz: „Alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette und die für die Regulierung verantwortlichen Institutionen müssen recyclingfähige Standards beim Verpackungsdesign entwickeln, eindeutige Kennzeichnungssysteme für den Verbraucher implementieren sowie Erfassungs- und Anlagenstrukturen aufbauen, die der neuen Entwicklung Rechnung tragen.“

Die Konferenz hatte sich zum Ziel gesetzt, die Recyclingproblematik bei den faserbasierten Verbunden aus allen Perspektiven zu beleuchten. Den Aufschlag machte Till Isensee, Geschäftsführer von Tilisco und Verpackungsingenieur mit einem Vortrag unter dem Titel: „Entwicklung von neuen kunststofffreien Verpackungen – nur eine Mogelpackung?“. Anschließend sprach Jürgen Dornheim vom Unternehmen Procter & Gamble und Vorsitzender der AG Faserbasierte (Verbund-)Verpackungen der Zentralen Stelle Verpackungsregister, aus der Sicht der Konsumgüterindustrie. Robin Huesmann, CIO von Leipa gab Einblicke in die Praxis und verdeutlichte die Perspektive der Papierindustrie. Nachfolgend erläuterte Matthias Harms, Geschäftsführer von Veolia Deutschland und Vizepräsident des BDE, die Problematik des zunehmenden Aufkommens faserbasierter Verbunde aus Sicht der Recyclingwirtschaft. Abschließend wurde eine Reihe von Fragen aus dem Publikum im Plenum diskutiert.

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