Plastic2Beans erhält Effizienz-Preis NRW 2021

Die Plastic2Beans GmbH tauscht Wissen und Recycling-Technologie gegen äthiopischen Spezialitätenkaffee und fördert so ressourceneffizientes Wirtschaften und die Vermeidung von Plastikmüll vor Ort.
Das Team der Plastic2Beans GmbH hat das Tauschkonzept „Kaffee gegen Wissen und Recyclingtechnologie“ entwickelt: (v. l. n. r.) Haoua Maïano, Marvin Böttge, Abiye Dagnew, Albert Töws, Lisa Monschau, Kalie Cheng (Gründer) und Robin Kirschhartz. Bild: EFA

Für das nachhaltige Business-Modell konnte das Kölner Start-Up im Rahmen des diesjährigen Effizienz-Preises NRW den Sonderpreis der Jury aus den Händen von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser entgegennehmen.

Die Mission des jungen Unternehmens ist es, mit dem Tauschkonzept einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten, indem Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltiger Handel im Mittelpunkt stehen und Äthiopien zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise motiviert wird.

Der „Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt“ wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die wesentliche Effizienzfaktoren miteinander verbinden – beispielsweise eine ressourcenschonende Produktentwicklung, umweltgerechte Herstellung und reduzierte Umwelteinflüsse während des Produktlebens sowie eine umfassende Recyclingfähigkeit. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Jährlich werden sechs Milliarden PET-Flaschen in Äthiopien verbraucht, von denen keine einzige Flasche vor Ort recycelt wird. Das liegt primär daran, dass in dem ostafrikanischen Land ein Mangel an Fremdwährung herrscht, da anstelle des weltweit gehandelten Dollar mit Äthiopischer Birr bezahlt wird. Aufgrund dessen kann weder Technologie noch Know-how aus dem Ausland eingekauft werden. Es bedarf daher einer eigenständigen und nachhaltigen Plastikrecyclingindustrie, um mit dem entstandenen Plastikmüll zu wirtschaften.

„Dieser Herausforderung stellen wir uns mit Plastic2Beans, indem wir ein spannendes Tauschkonzept entwickelt haben“, erläutert Gesellschafter Dr. Kalie-Martin Cheng. „Kunststoff-Recycling-Technologie und Wissenstransfer werden dabei gegen hochwertigen äthiopischen Kaffee getauscht, welcher in Deutschland an B2B und B2C Kunden verkauft wird. Der Kaffee spart große Mengen an Wasser, Energie, CO2, Rohöl und Plastikmüll, da Plastic2Beans Recyclingprojekte unterstützt, Pfandsysteme nutzt und der Kaffee nachhaltig angebaut wird.“

Nach dem Produktionsstart der PET-Recyclinganlage, den das Unternehmen für das Jahr 2023 plant, könnten in Äthiopien jährlich 17.000 Tonnen Neu-PET, 30.000 Tonnen CO2, 96 Millionen Megajoule an Energie sowie 73 Millionen Liter Erdöl eingespart werden.

Der gegen das Recycling-Know-how getauschte Kaffee braucht, durch den biologischen Anbau im Hochland Äthiopiens und durch die dortigen klimatischen Bedingungen, weniger Bewässerung und spart so 6.000 Liter Wasser pro 500g Kaffee. Ein Pfund Plastic2Beans-Kaffee spart zudem 1,63 kg CO2 ein und hat somit einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß als konventionell angebaute und vertriebene Kaffees.

Durch die Nutzung von Mehrweg- und recycelbaren Pfandbehältern in Deutschland werden Einwegverpackungen vermieden B2C-Kunden werden mit Kaffee in Mehrweg-Pfandglasflaschen beliefert. Glaspfandflaschen haben den Vorteil, dass sie bis zu 50mal wiederbefüllt werden können bevor sie recycelt werden. Aufgrund der Transportemissionen sind ab 400 km Umkreis vom Abfüllort Einwegverpackungen nachhaltiger. Deshalb gibt es den Kaffee für fernere Distanzen auch in Verpackungen aus 100 Prozent recycelbarem Monomaterial, das von der Partnerfirma Packiro entwickelt wurde.

Die Jury des Effizienz-Preises NRW 2021 überzeugte das außergewöhnliche Businessmodell der Plastic2Beans GmbH: „Das Konzept ist ein neuer Ansatz, der Wirtschaftszweige zusammendenkt, die auf den ersten Blick nichts gemein haben. Das Businessmodell erhebt Güter zur Währung, um den Devisenmangel zu umschiffen“, erklärte der Juryvorsitzende Bernd Draser.

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