Nachhaltiges Verpacken für den Kreislauf

Wie müssen Verpackungen aussehen, damit sie sich gut recyceln lassen und der Kreislaufführung dienen? Um zwischen Abfallwirtschaft, Herstellern und Inverkehrbringern zu vermitteln, veranstaltete der BNW ein Online-Webinar in Zusammenarbeit mit dem RECYCLING magazin.
(Quelle: Pixabay, Igor Ovsyannykov)

Mit nachhaltigen Verpackungslösungen können die Hersteller von Lebensmitteln und anderen Produkten zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen. Vielfach bestehen allerdings noch Wissenslücken: Welche Verpackung ist wirklich nachhaltig? Welche Materialien dienen lediglich dem Greenwashing? Und wie können die Bedürfnisse von Verbrauchern und Recyclingwirtschaft gleichermaßen berücksichtigt werden?

Um Unternehmen und Start-ups bei der Suche nach ganzheitlich nachhaltigen Verpackungslösungen zu unterstützen, veranstaltete der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) in Zusammenarbeit mit dem RECYCLING magazin am 7. Juni 2021 ein Online-Seminar. Im Rahmen der Moderation von Chefredakteur Michael Brunn referierten:

Ohne Verpackung geht es in vielen Fällen nicht, betonte Michael Brunn zum Auftakt der Veranstaltung. Zu viel Verpackung sei aber ebenso wenig nachhaltig – und viele Materialien landen nach wie vor in der Müllverbrennung. Wie kann eine Verpackung also mit möglichst kleinem CO2-Fußabdruck im Kreis geführt werden?

Papier macht Plastik Konkurrenz

Die Agentur Pacoon beschäftigt sich mit Nachhaltigkeitskonzepten für Verpackungen. Peter Désilets konnte daher mehrere gelungene Umsetzungen präsentieren, die sich vorteilhaft für Verbraucher und Recycler auswirken: darunter eine Systemlösung für Haushaltsgeräte von Bosch und Versandverpackungen, bei denen Plastikfolien und Styropor durch Papier und Pappe substituiert wurden.

Zum aktuellen Trend des Ersetzens von Plastik durch Fasern trägt auch Denttabs bei: Die Zahnputztabletten des jungen Unternehmens, die eine Alternative zu Zahnpasta darstellen, wurden anfangs in PE-Verpackungen angeboten, kommen heute in einer Papierverpackung mit PLA-Schicht und sollen künftig in vollständig kompostierbaren Verpackungen angeboten werden. Urban Buschmann zeigte, dass Frosta bei Verpackungen für Tiefkühlprodukte sogar schon weiter ist: Da gefrorene Lebensmittel ohne Barriereschicht auskommen, genügt für Produkte des Herstellers ein mechanisch hochverdichtetes Papier ohne Kunststoffanteil.

Stefan Böhme präsentierte den Teilnehmern des Seminars die Perspektive der Recyclingwirtschaft: In der LVP-Anlage offenbaren sich zahlreiche Verpackungen als weit weniger sinnvoll als es den Herstellern und Inverkehrbringern lieb ist. Verbundmaterial, Biokunststoffen, Multilayer-Folien und anderen Stoffen erteilte er in diesem Sinne eine klare Absage.

Die angeregte Diskussion zeigte, dass Austausch bei der Entwicklung nachhaltiger Verpackungen wichtig ist – „nur so kann es weitergehen“, betonte Samira Tanko von Denttabs. „Bleiben Sie kritisch und wachsam“ lautete der abschließende Rat, den Stefan Böhme den Teilnehmern gab.

Weiterführende Informationen:
  • Einen ausführlichen Bericht zum Seminar lesen Sie in der nächsten Ausgabe des RECYCLING magazins, die am 30. Juni 2021 erscheint.
  • Ein vollständiger Mitschnitt des Seminars ist auf Youtube verfügbar.
  • Weitere Veranstaltungen des BNW gibt es im Kalender des Verbands.

 

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