Umfrage: Mehrheit für Einwegverbot

Sollten bestimmte Einwegprodukte verboten werden, um Plastikmüll zu begrenzen? Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der DBU antworteten über 80 Prozent der Befragten auf diese Frage mit "ja".
(Quelle: Unsplash, Agenlaku Indonesia)

Der Weltumwelttag am 5. Juni ruft zum verstärkten Einsatz von Mehrwegprodukten auf. Was jetzt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zutage gefördert hat, könnte allerdings selbst engagierte Umweltschützer überraschen: Laut der Erhebung für den DBU-Umweltmonitor Circular Economy (CE) ist mit insgesamt 82 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen für ein Verbot bestimmter Einwegprodukte zur Vermeidung von Plastikmüll.

„Das Forsa-Ergebnis ist aus unserer Sicht höchst bemerkenswert“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Daraus lässt sich gewiss über die Ende Mai im Bundesrat beschlossene Novelle des Verpackungsgesetzes hinaus ein zusätzlicher Handlungsauftrag an die bundespolitische Gesetzgebung ablesen. Die Menschen in unserem Land sind längst so weit, in Kreisläufen leben, denken und handeln zu wollen.“ Bonde sagte, die Befragung bestätige zugleich „die langjährigen Aktivitäten der DBU auf dem Feld der Circular Economy“.

Große Unterschiede zwischen Anhängern der Parteien
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der DBU ist eine Mehrheit der Deutschen für ein Verbot von Einwegprodukten. (Quelle: DBU)

Bei der repräsentativen Erhebung zwischen dem 25. Februar und 9. März dieses Jahres wurden 1.009 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die ermittelten Ergebnisse können laut DBU auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden. Daraus ergebe sich, dass 82 Prozent der Befragten ein Verbot bestimmter Einwegprodukte wie Plastikstrohhalme für „richtig und sinnvoll“ hält, um Plastikmüll zu minimieren. Lediglich etwa jeder Sechste (16 Prozent) sei dafür, statt Verboten besser an die Freiwilligkeit zu appellieren. Auffällig ist, dass Frauen und unter 30-Jährige derartige Verbote überdurchschnittlich oft befürwortet haben. Und: Von den Anhängern der Grünen wird ein solches Verbot nahezu geschlossen begrüßt. Dagegen lehnt eine Mehrheit unter den AfD-Anhängern ein derartiges Verbot ab.

Die DBU verweist im Kontext der Studie auf den Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und der Umweltorganisation BUND. Demnach wurden weniger als ein Zehntel des jemals produzierten Kunststoffes wiederverwertet – bei Plastik handele es sich größtenteils um Einwegprodukte und Verpackungen. Nicht nur die Ozeane, auch Böden und Binnengewässer seien besonders vom Plastikabfall betroffen.

Kreislaufwirtschaft für den ganzen Lebenszyklus von Produkten

Der DBU-Generalsekretär sagte, Circular Economy sei weit mehr als klassische Mülltrennung oder reines Recycling. Es handle sich vielmehr um eine „umfassende Kreislaufwirtschaft“. Bonde weiter: „Es gilt, die einzelnen Prozessschritte im Lebenszyklus von Waren, Gütern und Konsumprodukten unter die Lupe zu nehmen – angefangen vom nachhaltigen Produktdesign über Müllvermeidung bis hin zu Facetten wie Wiederverwertung und Wiederverwendung, Reparieren und Recyceln sowie Teilen und Teilhaben.“

Bonde: „Die Circular Economy geht Hand in Hand mit einer Circular Society – einer in zirkulären Dimensionen denkenden und handelnden Gesellschaft.“ Eine solche Transformation sei bereits im Gang, das belege auch die Forsa-Umfrage im Auftrag der DBU. „Die Menschen wollen eine naturverträgliche Gestaltung von Wirtschaftssystemen.“

Kreislaufführung von Rohstoffen

Bonde erinnerte im Zuge der langjährigen DBU-Fördertätigkeit für Circular Economy beispielhaft an zwei seitens der Stiftung geförderte Projekte: Dazu zählt etwa das 2018 entstandene Start-up Circular Fashion – als nachhaltige Innovationsagentur für die Textilherstellung und mit einer Plattform, die kreislauffähiges Produktdesign voranbringen soll und zugleich Infrastrukturen für ein Recycling schafft. Wie notwendig eine Kreislaufführung von Rohstoffen ist, wird anhand der Textilindustrie deutlich: Laut Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein landen von den jährlich erzeugten rund 110 Millionen Tonnen Textilfasern etwa 75 Prozent im Müll – oft nach lediglich ein- oder zweimaligem Gebrauch. Ein anderes Circular-Economy-Beispiel der DBU-Förderung dreht sich um die Vermeidung von Verpackung und Plastik. Die DBU hat den „Club nachhaltige Plastikverpackungen“ gefördert – „und damit von Handel über Gastronomie, Verpackungsunternehmen und Abfallsammlern bis hin zu Forschung und Nichtregierungsorganisationen die unterschiedlichsten Akteure an einen Tisch gebracht“, so Bonde. „Alle sind sich einig in einem Ziel: den Übergang zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen“, so der DBU-Generalsekretär.

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