Geruchsreduktion unverzichtbares Qualitätslevel im Post-Consumer-Kunststoffrecycling

Spürbar angezogen hat nach Herstellerangaben die Nachfrage an Erema-Recyclingmaschinenkombinationen mit dem ReFresher, einer der Extrusion nachgelagerten Anti-Geruch-Technologie.
Im Erema-Kundenzentrum können ab April auch Testläufe mit einer Extrusions-ReFresher-Kombination in Industrieausführung durchgeführt werden. Michael Heitzinger, Clemens Kitzberger und Thomas Hofstätter hoffen, dass bald auch wieder mehr Kundenbesuche möglich sein werden. Foto: Erema

Zurückzuführen sei dies auf den wachsenden Bedarf an vielseitig einsetzbaren hochqualitativen Post-Consumer-Rezyklaten. Durch die Kombination seiner Intarema-TVEplus-RegrindPro-Maschine mit dem ReFresher habe Erema dem damit produzierten PCR-HDPE den Weg in die Herstellung von Verpackungen für den Direktkontakt mit Lebensmitteln ermöglicht und das in Anteilen bis zu 100 Prozent, wie die U.S. Food and Drug Administration (FDA) bestätigte.

Von insgesamt 25 verkauften ReFresher-Modulen seien 19 allein in den vergangenen 18 Monaten geordert worden. Diese Entwicklung gehe Hand in Hand mit dem enorm gestiegenen Interesse am Einsatz von Post-Consumer-Rezyklat. „Gerüche sind ein typisches Problem von verschmutzten Haushaltsabfällen, wie LDPE-Folien, HDPE-Behältern und PE-Verschlüssen. Sie zu entfernen ist Grundvoraussetzung, wenn das PCR-Material wieder in hochwertigen Verpackungen für Kosmetikprodukte oder Lebensmittel eingesetzt werden soll“, erklärt Clemens Kitzberger, in der Erema-Gruppe Business Development Manager für die Applikation Post Consumer.

Getrieben werde diese Entwicklung einerseits von ambitionierten Recyclingzielen – die Europäische Union etwa hat festgelegt, dass bis 2025 50 Prozent der Kunststoffverpackungsabfälle recycelt werden müssen – und andererseits immer effizienteren Recyclingtechnologien. „Beides hat für Post Consumer-Rezyklat Anwendungen möglich gemacht, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren und diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Denn aus den Recyclingvorgaben der EU entsteht der Bedarf, künftig jährlich 10 Mio. t Rezyklat in neuen Produkten einzusetzen.“, so Kitzberger.

Ein herausragendes Beispiel für ein High-End-Produkt aus Post-ConsumerRezyklat sei eine im Frühjahr 2019 als Weltneuheit auf den Markt gebrachte Kosmetikverpackung. Dabei handele es sich um eine Duschgelflasche aus 100 Prozent PCR-HDPE. Das Rezyklat werde mit einer Intarema-TVEplus-RegrindPro-Maschine plus ReFresher-Modul produziert.

Diesem sogenannten Superclean-Recyclingprozess seien im August 2019 von der FDA auch die Eignung für die Produktion von Milch- und Saftflaschen, sowie von Fleischschalen, Einweggeschirr und Besteck bescheinigt worden, sofern das Inputmaterial aus Milch- und Saftflaschen stammt. Im November 2020 bestätigte die FDA für diesen Verarbeitungsprozess sowohl einen zusätzlichen Inputstrom als auch weitere Einsatzgebiete für das Rezyklat. Verarbeitet werden könnten somit neben allen HDPE-Getränkebehältern auch HDPE-Verschlüsse von HDPE-, PP- und PET-Getränkeflaschen. Das Rezyklat könne in Anteilen von bis zu 100 Prozent in der Produktion von Behältern für den Direktkontakt mit Lebensmitteln aller Art eingesetzt werden.

„Um aus PCR-Material ein Rezyklat von so hoher Qualität zu produzieren, ist eine sehr hohe Dekontaminationsleistung der Recyclingmaschine erforderlich“, erklärt Thomas Hofstätter, Process Engineer in der Erema GmbH. „Während das Hochentgasungs-Extrudersystem vorwiegend leicht flüchtige, niedermolekulare Stoffe entfernt, sorgt der ReFresher für eine signifikante Reduktion der schwer flüchtigen hochmolekularen organischen Verbindungen im Regranulat. Dabei arbeitet das thermo-physikalische Verfahren besonders energiesparend, denn es nutzt die thermische Energie des nach dem Extrusionsprozess noch warmen Regranulats.“

„Neben schon länger bewährten Erema-Entwicklungen, wie unserer Preconditioning Unit mit Counter Current- und RegrindPro-Technologie, war die Kombination des Extruders mit dem ReFresher ein wesentlicher Schlüssel für die FDA-Zulassung“, bestätigt auch Michael Heitzinger, Managing Director der Erema GmbH. „Mit diesem Superclean-Verfahren lassen sich hochqualitative Regranulate produzieren und durch die zielgerichtete Zusammenarbeit mit Partnern aus der gesamten Wertschöpfungskette zugleich auch neue, wirtschaftlich sinnvolle Absatzmärkte dafür entwickeln.“

Von der Effizienz dieses Verfahrens sollen sich Interessenten ab April im erweiterten Kundenzentrum in der Firmenzentrale in Ansfelden/Österreich überzeugen können. Dort stehe für Testläufe erstmals eine Extrusions-ReFresher-Kombination in Industrieausführung zur Verfügung.
Für Versuchszwecke am kundeneigenen Betriebsstandort bietet Erema auch ein kompaktes und mobiles ReFresher-Modul an, das vor Ort in den Recyclingprozess integriert werden kann.

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