Recycling als wichtige Säule der Rohstoffversorgung

EIT RawMaterials unterstützt innovative Forschungsprojekte und neue Geschäftsmodelle zur Stärkung der Recyclingwirtschaft.
Siegfried Springer, pixelio,de

Rohstoffe sind unerlässlich für das Gelingen der Energiewende, grünes Wachstum und nachhaltigen Konsum. Daher ist der Zugang zu Ressourcen ebenso eine Frage der strategischen Sicherheit für die Europäische Union. So steht es auch im Europäischen Green Deal. Angesichts des zunehmenden Ressourcenbedarfs muss sich insbesondere Recycling zu einem zentralen Bestandteil der Rohstoffversorgung entwickeln. Obwohl die Recyclingraten einiger Metalle bereits bei über 50 Prozent liegen, gehen in unserer hochmodernen Industrie andere entscheidende Elemente in der Wertschöpfungskette vollkommen verloren. Dies gilt insbesondere für kritische Rohstoffe. Wenngleich die Produktion aus Primärressourcen oftmals mit großen ökologischen und sozioökonomischen Fußabdrücken verbunden ist, weisen viele von ihnen eine Recyclingrate von unter 1% auf.

EIT RawMaterials unterstützt daher vielversprechende Projekte und Geschäftsmodelle im Recycling- und Kreislaufwirtschaftssektor. Diese zielen darauf ab, den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationsprozess mittels innovativer Technologien voranzutreiben und sowohl die Menge als auch die Qualität der Rohstoffe zu verbessern, die aus Altprodukten, industriellen Abfällen und Rückständen sowie urban und landfill mining zurückgewonnen werden.

Zu den unterstützten und derzeit laufenden Projekten in diesem Bereich gehören:

  • Verbesserung der Batterie-Recyclingprozesse. Die Projekte ReLieVe und AutoBatRec2020 entwickeln geschlossene Kreislaufprozesse für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen. So kann eine nachhaltige Rohstoffquelle für eine von Europas Hightech- Industrien erschlossen und genutzt werden.
  • Umwandlung von Abfall in verwertbare metallurgische Erzeugnisse. Industrieabfälle mit hohem Metallgehalt bleiben derzeit oftmals ungenutzt und werden mit anderen Abfällen vermischt und auf Deponien gelagert. CarSiFer erkennt dieses Potenzial und stellt aus graphit-, silizium- oder eisenhaltigen Abfällen neue Rohstoffe für Gießereien her.
  • Verwendung von vollständig recycelbaren Basaltmineralfasern. Um den Energieverbrauch von Autos zu reduzieren, können einige kritische Rohstoffe durch vollständig recycelbare sogenannte Polymerverbundmaterialien ersetzt werden. C2CC entwickelt diese Polymer-Verbundwerkstoffe (PMC) aus vollständig recycelbaren Basalt-Fasern (BDMF) und aus Biomasse gewonnenen thermofixierten Harzen. Das resultierende Basalt-PMC (B-PMC) kann beim Recycling chemisch „gespalten“ werden kann, um sowohl das Polymer (das für die Herstellung von Kfz-Innenteilen verwendet werden kann) als auch die Fasern (die wieder aufgeschmolzen und für die ursprünglichen Komponenten wiederverwendet werden können) zurückzugewinnen.
  • Recycling von „End-of-Life“ Produkten. Auch wenn LED eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs für die Beleuchtung in Gebäuden, Städten oder im Verkehrswesen ermöglichen, gibt es bis heute keine technische Lösung für das Recycling von LED. REDLED entwickelt daher eine Technologie, um dieses Problem anzugehen und eine neue Quelle von Sekundärressourcen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu erschließen.

EIT RawMaterials fördert neue Technologien, Forschung und Entwicklungen

Bernd Schäfer, Geschäftsführer von EIT RawMaterials, erklärt: „EIT RawMaterials fördert die Transformation vom linearen zum zirkulären Denken. Denn Rohstoffe sowie verarbeitete und hoch entwickelte Materialien aus Primär- und Sekundärquellen bilden das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Die Europäische Industrie hat das Potenzial, disruptive Lösungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dennoch verliert die EU derzeit eine beträchtliche Menge ihrer Ressourcen in der gegenwärtigen Abfallentsorgung aufgrund fehlender Recyclingkapazitäten sowie Ineffizienzen beim Transport. Darüber hinaus treffen die derzeitigen Abfallströme auf unzureichende Sammelsysteme und suboptimale Sortier- und Recyclingleistungen. Altprodukte müssen als Ressource für einen anderen Kreislauf betrachtet werden, während Verluste und Bestände ungenutzter Materialien entlang der Wertschöpfungskette minimiert und aufgewertet werden müssen.“

EIT RawMaterials unterstützt neue Entwicklungen und Technologien zur Unterstützung der Rohstoffindustrie mittels unterschiedlicher Programme. Diese basieren auf Partnerschaften zwischen Industrie, Forschungsinstituten und Universitäten und bauen auf drei Säulen auf: Acceleration, Matchmaking & Networking und RawMaterials Academy.

  • Acceleration: Für die Entwicklung, Demonstration sowie den Markteinstieg innovativer Prozesse, Technologien, Produkte und Dienstleistungen. Die Maßnahmen reichen von der Hochskalierung von Projekten über die Verbesserung ihrer Erfolgsquote beim Markteintritt bis hin zur Förderung ihres Wachstums. Dabei werden neue Geschäftsmodelle unterstützt, die besonders innovative Technologien, Produkte und Dienstleistungen nutzen.
  • Matchmaking & Networking: Damit sich Projektträger, Partner und andere Interessengruppen besser miteinander vernetzen und austauschen können. Beispielsweise versammelt der Raw Materials Summit vielfältige Experten, um Herausforderungen der Rohstoffversorgung, die Förderung von Innovationen und Unternehmertum sowie Bildung zu diskutieren. Zu den weiteren Aktivitäten in diesem Bereich gehören auch die digitale Vernetzungs-, Kooperations- und Wissensplattform (InfoCenter) sowie Innovationsveranstaltungen zum Austausch von Wissen, Ideen und best practices.
  • Die RawMaterials Academy bildet die Game-Changer der Zukunft im Rohstoffsektor aus. Das Angebot umfasst Master- und Doktorandenprogramme, Lernkurse für die Berufsausbildung und Projekte für Schüler.

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