Verpackungen müssen kreislauffähig werden – in ganz Europa

251 Experten aus Handel, Industrie und Recyclingwirtschaft tauschten sich bei der Fachtagung „Future Resources 2020“ über die internationale Bedeutung des Verpackungsrecyclings aus – und zeigten Wege zur nachhaltigen Optimierung auf.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation fand die Veranstaltung von Interseroh und dem Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) komplett online statt.

„Wir freuen uns über die große Resonanz und den Willen der Beteiligten, das Recycling und die Kreislaufführung von Verpackungen gemeinsam voranzubringen“, sagte Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer der Interseroh Dienstleistungs GmbH zur Begrüßung der Teilnehmer. „Das Ziel einer klima- und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft in Europa rückt näher, wenn die Akteure bereit sind, neue Wege zu gehen und Grenzen zu überwinden.“

„Große Teile der Wirtschaft sehen in der Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselstrategie zur Senkung der CO2-Emissionen und zugleich einen starken Innovationsmotor“, bestätigte Sabine Nallinger, Vorständin der CEO-Initiative Stiftung 2 Grad – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz in ihrem Beitrag zum Thema „Verpackungen vs. Rohstoffe – was ist in heutigen Zeiten wichtiger?“. Entscheidend sei konsequentes Handeln auf europäischer Ebene. „Die Unternehmen wollen einen kraftvollen Green Deal und fordern ein starkes EU-Klimaschutzgesetz.“ Um Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen, müsse die Regulierung gezielt vorangetrieben werden: „Wir brauchen eine Verteuerung von Primärrohstoffen und Vorgaben für den Rezyklat-Mindesteinsatz. Verpackungen müssen künftig kreislauffähige Produkte sein.“

Im Anschluss warf Dr. Carl Dominik Klepper, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt e. V. (AGVU), einen Blick auf Europa und die aktuellen Herausforderungen der EU-Gesetzgebung und stellte entsprechende Initiativen der AGVU vor.

Den Fokus auf die Praxis lenkte Ansgar Schonlau, geschäftsführender Gesellschafter des Verpackungsherstellers Maag GmbH. Die Kreislauffähigkeit von Verpackungen setze ein recyclingfreundliches Design sowie die entsprechende Sortier- und Verwertungsinfrastruktur voraus. Beispiel Kunststoffverpackungen: „Eine hohe Qualität bzw. Sortenreinheit im mechanischen Recycling kann nur mit Ein-Stoff-Verpackungen erzielt werden. Bei der Auswahl des Verpackungsmaterials sind zudem die Absatzmärkte für Rezyklate zu berücksichtigen. Hohe Nachfrage besteht vor allem nach Polypropylen (PP)-Rezyklat.“ Über konkrete Erfahrungen bei der Verpackungsoptimierung berichtete auch Urban Buschmann, Leiter Verpackungsentwicklung und Nachhaltigkeit bei der Frosta AG. Der Lebensmittelhersteller hatte seine Verpackungen bereits vor einigen Jahren auf PP-Mono-Material umgestellt – und bietet nun auch Tiefkühlprodukte im Papierbeutel an, um Verbraucherwünschen nachzukommen.

Allerdings kann bei allen Anstrengungen der Wirtschaft die Kreislaufführung von Verpackungen nur gelingen, wenn auch die Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv mitwirken. Denn die Vorsortierung der Verpackungsabfälle im Haushalt ist eine wichtige Voraussetzung für ein anschließend hochwertiges Recycling. Um hier zu informieren und zu motivieren sowie mit Irrtümern aufzuräumen, haben die dualen Systeme die Kampagne „Mülltrennung wirkt“ ins Leben gerufen. Axel Subklew, Sprecher von „Mülltrennung wirkt“, stellte den Future Resources-Teilnehmern die einzelnen Maßnahmen zur Aufklärung und Information in Sachen Abfalltrennung vor.

„Unsere Veranstaltung hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig das Zusammenspiel aller Akteure ist, wenn wir eine nachhaltige Circular Economy in Europa verwirklichen wollen“, resümiert Winfried Batzke, Geschäftsführer des dvi. „Vor Ort oder virtuell – wir werden diese Plattform auch künftig nutzen, um die Beteiligten der Wertschöpfungskette Verpackung an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.“

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