Zwischen alten Konflikten, Erholung und Unsicherheit

Die Corona-Pandemie überschattete altbekannte Probleme, die derweil wieder an Fahrt aufgenommen haben.
Foto: R. B.; pixelio.de

So ist der Konflikt zwischen China und den USA wieder verstärkt in den Fokus getreten. China will über ein international umstrittenes „Sicherheitsgesetz“ die Proteste in Hongkong zur Ruhe bringen. Darauf kündigte Trump an, chinesische Studenten mit Beschränkungen belegen zu wollen. Das wiederum veranlasste den chinesischen Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, zur Aussage: „Jegliche Worte und Taten, welche den Interessen Chinas schaden, werden auf Gegenmaßnahmen von chinesischer Seite stoßen.“ Das Wort „Handelskrieg“ steht also wieder im Raum. Dementsprechend beobachten die NE-Metallmärkte dieses Geschehen sehr genau, auch wenn Analysten davon ausgehen, dass die bisherigen Ereignisse bisher keinen starken Einfluss auf den Metallmarkt gehabt haben.

Chinas Aluminiumimporte nehmen zu

Am 03. Juni 2020 lag der Preis für Aluminium High Grade bei 1.555,00 US-Dollar und für Aluminium Alloy bei 1.210,00 US-Dollar pro Tonne. Die LME-Lagerbestände lagen zuletzt bei 1.500.900 Tonnen. Einige Analysten bewerten die Nachfrage nach Aluminium als stark rückläufig und rechnen dementsprechend mit einem weiter steigenden Angebotsüberschuss. Laut dem größten russischen Aluminiumproduzenten habe der globale Markt schon im ersten Quartal einen Überschuss von 1,7 Millionen Tonnen aufgewiesen. Nach der „Corona-Pause“ sei die Nachfrage eher zögerlich. Interessant sei, dass die chinesischen Aluminiumimporte deutlich zunehmen. Grund dafür sei der günstigere Preis. In Schanghai läge der Aluminiumpreis bei ca. 1.800,00 US-Dollar pro Tonne und damit weit über den Preisen an der Londoner Metallbörse von ca. 1.500 US-Dollar.

Anfang Juni 2020 kostete Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) auf dem deutschen Markt zwischen 1.250 und 1.390 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) zwischen 1.290 und 1.370 Euro und Aluminiumspäne (Autor) zwischen 520 und 650 Euro. Einige Marktteilnehmer berichten von einem starken Nachfragerückgang. Besonders direkte Zulieferer der Automobilindustrie hätten zu kämpfen.

Nachfragerückgang bei Kupfer

Der Preis für Drei-Monats-Kupfer lag am 03. Juni 2020 bei 5.522,00 US-Dollar pro Tonne. Bereits einen Tag zuvor durchbrach Kupfer die 100-Tage-Marke bei 5.444,00 US-Dollar und lag damit auf dem höchsten Stand seit dem 13. März. Die Kupferbestände in den lizensierten Lagerhäusern der LME lagen bei 252.375 Tonnen. Marktteilnehmer stellen, ähnlich wie bei Aluminium, eine hohe chinesische Nachfrage nach Kupfer fest.

Auf dem deutschen Markt kostete Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) Anfang Juni 2020 zwischen 4.670 und 4.850 Euro und Kupferdrahtschrott gehäckselt Ia (Kasus) zwischen 4.690 und 4.910 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) erzielte Preise zwischen 4.180 und 4.320 Euro und nicht legierter Kupferdrahtschrott I (Kader) wurde zwischen 4.420 und 4.600 Euro gehandelt. Der Nachfragerückgang weitet sich auf immer mehr Bereiche der Kupferbranche aus. Der Bereich Automotive sei zwar nicht ganz so stark betroffen wie bei Aluminium, aber dennoch deutlich. Ebenso würde der Bereich der Verbraucherelektronik schwächeln.

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