Gftz: Analyse von Labfresh wissenschaftlich nicht haltbar

Die Gemeinschaft textile Zukunft übt deutliche Kritik an der Studie des Modelabels Labfresh zum Umgang mit Alttextilien in Europa.
Foto: Thomas-Max-Müller; pixelio.de

In einer Veröffentlichung mit dem Thema „Die größten Textilabfallnationen Europas“ möchte das Modelabel Labfresh Hintergründe und Zahlen zum Textilkonsum und den Textilabfällen in Europa aufzeigen (das RECYCLING magazin berichtete), so die GftZ. Dieses bedürfe einer besonderen Sorgfalt, die aus Sicht der GftZ im Rahmen der Dokumentation nicht gegeben sei. So seien z. B. Grundannahmen in der Methodik nicht haltbar, wenn z. B. eine Gesamtmenge an Textilabfällen aus einer Statistik der Europäischen Union unreflektiert auf die Bevöl-kerungszahl der einzelnen Länder umgerechnet wird. Auch bei den Ausführungen zum Recycling würden länderspezifische Aspekte, die innerhalb Europas zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen würden, außer Acht bleiben. Auf dieser Basis seien dann Ergebnisse publiziert, die in keiner Weise die Fakten in Deutschland korrekt darstellen würden.

Die GftZ verweist darauf, dass eine Studie vom Umweltbundesamt zur Ermittlung wichtiger Daten zum Verbrauch und Verbleib von Textilien in Deutschland beauftragt wurde. Diese werde zur Zeit bearbeitet. Bis diese Ergebnisse vorliegen, gebe eine ältere Erhebung des bvse einen groben Überblick.

Bei den Berechnungen zur Wiederverwendung seien die Berechnungen für Deutsch- land ebenfalls um ein Vielfaches falsch. So gehe die Veröffentlichung von Labfresh in Bezug auf das Pro-Kopf-Aufkommen von 8 Prozent Wiederverwendung, 10 Prozent Recycling, 24,3 Prozent Verbrennung und 57,1 Prozent Deponierung aus. So sei es nicht weiter verwunderlich, dass auf Basis dieser fehlerhaften Annahmen laut Labfresh auch in Deutschland über die Hälfte der Alttextilien auf Deponien landen würden, wobei die Deponierung in Deutschland rechtlich völlig ausgeschlossen ist.

Die von Labfresh vorgelegte Veröffentlichung vermittele den Eindruck, dass es nun für alle Länder Daten zur Situation der Textilien gibt. Das sei aber in keiner Weise so. Die GftZ hält es vielmehr für erforderlich, dass endlich für alle Europäischen Länder verlässliche Daten ermittelt werden und aus den rasant steigenden Mengen an Altextilien endlich die politischen Konsequenzen gezogen werden. Diese bedeute insbesondere, die Voraussetzungen für das Recycling von Textilfasern zu schaffen.

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