VKU kritisiert „Müllgebühren-Ranking“

Der VKU übt schnelle Kritik an einer gerade veröffentlichten Studie vom Eigentümerverband Haus und Grund. Müllgebühren seien nicht so ohne Weiteres vergleichbar, sodass es in einigen Städten zu einem "völlig verzerrtem Bild" käme.
Foto: Sabine Hatzfeld

„Je nach Wohnort: 600 Euro Unterschied bei Müllgebühren“ titelte zum Beispiel die Berliner Morgenpost. Die Studie wurde vom Eigentümerverband Haus und Grund beauftragt und von IW Consult durchgeführt. Die Studie lässt sich hier herunterladen (Müllranking-PDF).

Die Methodik der Studie stellt sich für den VKU als „ausgesprochen fragwürdig“ dar. Die Autoren räumen selbst ein, so heißt es weiter im Statement des Verbands, dass es unmöglich sei, die Müllgebühren zu vergleichen. Daher verwundert es, dass das, was augenscheinlich nicht vergleichbar ist, doch vergleichbar gemacht wird.

Die Bandbreite der Leistungen der kommunalen Abfallwirtschaft ist sehr groß, ist er Veband überzeugt. „Die Autoren haben sich daher entschlossen, eine Reihe von Annahmen zu treffen. Dabei legen sie, wie sie selbst darlegen, an einigen Stellen „hypothetische“ und „approximierte“ Gebühren zu Grunde. Diese Behelfsrechnungen führen in der Summe in einigen Städten zu einem völlig verzerrten Bild – es werden Äpfel mit Birnen verglichen“, heißt es weiter in der Erklärung.

Und weiter: „Die Kommunen und ihre Unternehmen legen großen Wert darauf, die Gebühren für ihre Bürgerinnen und Bürger stabil zu halten und Anreize zur Abfallvermeidung zu schaffen. Wenn sie Überschüsse erwirtschaften, senken sie die Müllgebühren oder investieren in Anlagen für eine ökologische und nachhaltige Abfallwirtschaft.“

Folgende Kritikpunkte stellt der Verband im Detail heraus:

• „Die Autoren gehen standardmäßig von einem 4-Personen-Haushalt aus. Insbesondere in Städten ist das keine realistische Größe. In Großstädten ist die Haushaltsgröße eher kleiner als zwei Personen pro Haushalt.

• In Bezug auf den Abholrhythmus unterscheiden die Autoren lediglich zwischen einwöchentlicher und zweiwöchentlicher Leerung – und zwar bei allen Abfallarten. Andere durchaus verbreitete Leerungsintervalle kommen nicht vor. Auch unterschiedliche Leerungsintervalle etwa von Restabfall- und Bioabfalltonnen sind nicht in die Betrachtung aufgenommen. Bezeichnend ist, dass etwa ein Drittel aller Werte Annahmen sind (alle grau hinterlegten Werte im Studienteil „Reale Gebühren und Approximationen“) – ein weiterer Hinweis, dass die Methode hinkt.

• Viele Kommunen setzen über speziell entwickelte Modelle Anreize für eine bessere Mülltrennung, etwa darüber, dass sie keine zweiwöchigen Pflichtleerungen vorschreiben, sondern eine monatliche Leerung anbieten – was dann für die Bürger kostengünstiger ist. So werden die Bürger dafür finanziell belohnt, wenn sie den Müll ordnungsgemäß etwa in die Gelbe Tonne anstelle der Restmülltonne geben. Auch darauf wird nicht ausreichend eingegangen.

• Die Leerung von Straßenpapierkörben sind in einigen Städten in der Müllgebühr enthalten, in einigen gibt es eine zusätzliche Straßenreinigungsgebühr, was den einzelnen Posten „Müllgebühr“ senkt, nicht aber die Gesamtkosten der kommunalen Entsorgung. Das wird nicht ausreichend berücksichtigt. Ein weiteres Beispiel dafür, dass hier versucht wird, nicht Vergleichbares in ein vermeintlich vergleichbares Schema zu pressen.

• In einigen Bundesländern ist die Entsorgung illegaler Ablagerungen von Müll in den Müllgebühren enthalten. In anderen wird das über die kommunalen Haushalte finanziert. Auch das hat Einfluss auf die Statistik.“

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