Entsorgungsbranche selbstkritisch bei digitaler Transformation

Die Entsorgungsbranche ist über den Erfolg ihrer eigenen digitalen Transformation sehr kritisch, wie sich aus dem „Digital Transformation Barometer 2018“ von AMCS ergibt.

Vor allem hinsichtlich der Anwendung neuer Technologien wie Routenoptimierung, Online-Kundenportale und Einsatz von Business Intelligence bescheinigt man sich eine ungenügende Leistung. Und dies, obwohl 64 % der Teilnehmer einen Anstieg des IT-Budgets erwarten. Ein Fünftel geht gar von einer über fünfprozentigen Zunahme aus.

Digitale Innovation ausschlaggebend für künftige Erfolge
Gut 80 % der Befragten – kommunale und private Entsorgungsbetriebe – sind überzeugt, dass digitale Innovation wichtig ist für den Erfolg der Organisation. Oben auf der Liste der Prioritäten steht die Erhöhung der Kundenzufriedenheit (73 %) und der Produktivität (72 %). Mehr als die Hälfte (52 %) nennt auch die Verbesserung der Nachhaltigkeit. Mit Abstand die größte Sorge der Geschäftsführungen sind dabei die Prozesse: sowohl Harmonisierung als auch Digitalisierung von Betriebsprozessen. Veraltete IT-Systeme, papierne Verwaltungen und eine veränderungsunwillige Kultur stehen dabei oft im Weg.

Erfolgsfaktoren für digitale Transformation in der Entsorgungsbranche
„Die Untersuchung ergab, dass fünf Aspekte eine Rolle spielen, um digital erfolgreich zu werden“, so Mark Abbas, Chief Marketing Officer von AMCS. „Neben engagierten Mitarbeitern und einem Management, das den Beschäftigten Freiraum für Innovationen einräumt, ist ein tiefgehendes Verständnis der digitalen Trends und Entwicklungen in der eigenen Kette von großer Bedeutung. Darüber hinaus kommt es darauf an, dass neue Technologie auf intelligente Weise in der Organisation angewandt wird und dass die Beschlussfassung auf Basis von (zuverlässigen) Daten erfolgt.“

Digital Transformation Monitor
Teilnehmer der Untersuchung wurden gebeten, anhand von Aussagen die eigene Organisation bezüglich dieser fünf Aspekte zu beurteilen. Auf einer Skala von 1 – 10 war der durchschnittliche Wert 6,3. Mit einer schwachen Sechs gibt es noch recht viel Verbesserungsspielraum.

Hauptbefunde aus dem Benchmark

  1. Digitale Transformation erfordert Führung im Veränderungsmanagement: Aus den Ergebnissen der Befragung geht deutlich hervor, dass leitendes Personal in der Entsorgungsbranche sich der Bedeutsamkeit „weicher“ Faktoren wie Leitung und Engagement der Mitarbeiter bewusst ist.
  2. Der digitale Bestandteil der Transformation ist die wahre Herausforderung: Die „härteren“ Transformationstriebfedern „BI/data science“ und „Anwendung neuer Technologie“ erweisen sich jedoch als noch anspruchsvoller. 60 % der Befragten bescheinigten sich hinsichtlich der Anwendung neuer Technologien eine ungenügende Leistung. Die Ergebnisse für Business Intelligence waren etwas besser, doch auch hier gibt sich fast die Hälfte (45 %) ein Ungenügend.
  3. Legacy-Systeme stellen die größte Herausforderung für erfolgreiche digitale Transformation dar: Für 54 % der Befragten stellen Legacy-Anwendungen und -Systeme noch immer eine bedeutsame Barriere für die vollständige Implementierung einer digitalen Transformation dar.

Was machen die Spitzenreiter anders?
Aus der Benchmark geht laut Mark Abbas eine sehr interessante Gruppe an Spitzenreitern hervor. „Diese Gruppe geht die digitale Transformation ganz anders an und setzt andere Prioritäten als der Rest. Sie arbeiten inzwischen großenteils papierlos, haben Rechnungstellungssysteme digitalisiert und stellen ihren Kunden Selbstbedienungswebportals zur Verfügung. Auch bei anderen digitalen Techniken und Anwendungen sieht man dieses Bild: RFID, GPS Monitoring, Routenoptimierung und der Einsatz von Tablets werden öfter genannt.“

Die nahe Zukunft steht vor allem im Zeichen der Informationsgewinnung aus Daten. Mit Hilfe von Analytics und BI werden u. a. die Ergiebigkeit von Routen und Aufträgen sofort einsichtig und die Interaktion mit Subunternehmern durch den Austausch digitaler Informationen optimiert, und es wird mehr in digitale Rechnungstellung und Bezahlungen sowie in ein vollständig papierloses Büro investiert.

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