BDSV: Stahlrecyclingbetriebe laufen über

Die Probleme bei DB Cargo sorgen laut BDSV dafür, dass immer mehr Transporte mit LKWs die deutschen Straßen belasten.
C. Nöhren, pixelio.de

Im August 2017 hatte eine Umfrage der BDSV unter ihren Mitgliedsfirmen ergeben, dass 77 Prozent unzufrieden sind mit Service, Preis und Leistung von DB Cargo, Deutschlands größtem Schienengüterverkehrsunternehmen. Ein aktueller Fall aus der Stahlrecyclingbranche zeigt laut BDSV nun, welche konkreten Auswirkungen die unter anderem unzureichende Waggongestellung und organisatorische Defizite bei der DB Cargo auf das operative Geschäft eines Unternehmens haben können.

So berichtet die Geschäftsführerin der Schuler Rohstoff GmbH aus Deisslingen, Bettina Schuler-Kargoll, Mitglied im BDSV Präsidium, dass ihr Unternehmen seit Wochen viel zu wenige Güterwaggons von der DB Cargo bekomme. Bei der derzeitigen Hochkonjunktur habe das Stahlrecyclingunternehmen einen monatlichen Wareneingang von 23.000 Tonnen, von denen 60 Prozent im Warenausgang normalerweise mit der DB Cargo transportiert würden. Anstatt der notwendigen 20 Waggons pro Woche habe der Betrieb anfangs nur noch die Hälfte, später so gut wie gar keine Waggons mehr erhalten.

Unternehmenschefin Bettina Schuler-Kargoll: „So kann es nicht weitergehen! Seit vier Wochen erhalten wir so gut wie keine Waggons und werden nur noch vertröstet!“ Sie weist darauf hin, dass die Waggons, die ihr Unternehmen seit Ende August 2017 nicht erhalten habe, für 118 zusätzliche LKWs auf den ohnehin von Staus geprägten Straßen gesorgt haben. „Hinzu kommt, dass unser Unternehmen als Zulieferer von Stahlschrott langfristige Verpflichtungen hat. Mit den Stahlwerken in Italien bestehen Monatsverträge, die uns verpflichten, vereinbarte Stahlschrottmengen innerhalb einer bestimmten Frist zu liefern“, so Schuler-Kargoll weiter. Aufgrund der unzureichenden Waggongestellung würden die Logistikaufwendungen des mittelständischen Unternehmens täglich steigen. „Diese Kosten müssen wir tragen, und leider nicht der Verursacher“, so das ernüchternde Fazit der Unternehmenschefin. In Protestschreiben habe sich Schuler-Kargoll nun an die Politik gewandt. Große Hoffnung, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessert, habe sie jedoch nicht.

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