Deutschland wird vorerst Netto-Importnation von Altpapier bleiben

Trotz stabiler Nachfragesituation seitens der deutschen Papierindustrie in 2015 und unverändert hohem Bedarf, insbesondere im Karton- und Pappesegment, haben besonders die mittelständischen Altpapierunternehmen mit Problemen zu kämpfen, stellte der Vorsitzende des bvse-Fachverbandes Papierrecycling, Reinhold Schmidt, in seinem Weihnachtsrundschreiben an die Mitglieder fest.
(Quelle: Pixelio, Joujou)

Zum einen erschweren der hohe Wettbewerbsdruck und das verstärkte direkte Herangehen maßgeblicher Papierfabriken an die Entfallstellen den deutschen Altpapierverwertern den Zugriff auf den wertvollen Sekundärrohstoff. Vermehrt entschieden manche Papierfabriken kommunale Altpapierausschreibungen für sich, in dem sie Gebote abgaben, die den zur scharfen Kalkulation gezwungenen mittelständischen Recyclern nicht möglich waren, beklagte Schmidt. Zum anderen setzt sich der anhaltende Rückgang der grafischen Papiere weiter fort und kann auch nicht durch Mengen aus dem internetbasierten Handel kompensiert werden.

„Per Saldo sehen wir eine sich verändernde Zusammensetzung des erfassten Altpapiers und auch eine insgesamt leicht zurückgehende Erfassungsmenge. In Verbindung mit modernen, neuen Produktionskapazitäten in Deutschland steuern wir darauf zu, dass Deutschland auf absehbare Zeit Netto-Importnation von Altpapier bleibt“, prognostizierte Schmidt. Was den Abfluss überschüssiger Mengen des Sekundärrohstoffes Altpapier aus Deutschland durch Exporte nach China betrifft so hatte dieser in 2015 zwar deutlich nachgelassen, allerdings sähen internationale Fachleute hier mittlerweile den Tiefpunkt durchschritten und den Beginn einer Erholung in Asien.

Die Branche mit dem bvse-Fachverband Papierrecycling setzt seit geraumer Zeit darauf, mit nachvollziehbaren, praktikablen und zuverlässigen Methoden Lösungen für die Qualitätsprüfung im Bedarfsfall zu finden. Das betrifft beispielsweise den Feuchtegehalt und Fremdstoff-Obergrenzen im Altpapier. So ist der bvse-Fachverband durch sein Mitglied und ERPA-Delegierten, Andreas Uriel, im CEN-Arbeitskreis vertreten, der sich mit der Erarbeitung einer entsprechenden, ergänzenden Norm zur EN 643 befasst. Diese Norm kann dazu beitragen, die Qualitätssicherung und das Miteinander von Altpapier-Lieferant und -Abnehmer zu unterstützen.

„Wesentlich für den Erfolg der Qualitätsbestimmungen ist, dass sowohl Messtechniken als auch Messmethoden auch für mittelständische und kleine Unternehmen wirtschaftlich tragbar und ins Tagesgeschäft integrierbar sind. Zudem muss eine Gleichbehandlung aller Beteiligten zu jeder Zeit gewährleistet sein. An diesen Zielen wird der bvse-Fachverband Papierrecycling im Schulterschluss mit Kollegenverbänden sowie in nationalen und europäischen Arbeitskreisen gemeinsam mit der Papierindustrie weiter arbeiten,“ versprach der bvse-Fachverbandsvorsitzende und Präsident der Fachsparte Altpapier im Weltrecyclingverband BIR-Bureau of International Recycling.

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