„Ziel ist die hundertprozentige Verwertung“

Rheinland-Pfalz will künftig keine Abfälle mehr beseitigen. "Ziel ist die hundertprozentige Verwertung", erklärte Umweltministerin Margit Conrad heute. Die Ministerin stellte die rheinland-pfälzische Strategie einer Kreislaufwirtschaft und eine entsprechende Broschüre vor.

Die Broschüre zeigt nach Angaben des Umweltministeriums Potenziale und Geschäftsfelder auf. Vorgestellt würden Verfahren für die Verwertung von Altmetall und Elektroschrott, Altpapier- und Bauschuttrecycling oder die energetische Verwertung von Klärschlämmen in der Zementindustrie.

Die Umwelttechnologien und die Erneuerbaren Energien seien zwei der bedeutenden Branchen, mit denen Rheinland-Pfalz auch im Auslandsgeschäft erfolgreich ist, so die Ministerin. Das Gesamtvolumen des Bereichs Umwelttechnik auf dem Weltmarkt wird auf 610 Milliarden Euro geschätzt und das jährliche Wachstum auf überdurchschnittliche rund 6 Prozent. Bereits heute arbeiten in Deutschland 1,5 Millionen Menschen in der Umweltbranche.

Kreislaufwirtschaft bedeute nicht nur, den Umgang mit Abfällen zu optimieren, sondern alle Stoff- und Energiekreisläufe zu vernetzen, betonte Conrad. Das Instrument zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft sei das Stoffstrommanagement, das die Verflechtung der Stoffströme von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und den Konsum bis zur Entsorgung transparent mache. Stoffstrommanagement bedeute, vorhandene Stoffströme so zu managen, dass bei Produktionen und Konsum möglichst wenig Ressourcen verbraucht beziehungsweise so effizient wie möglich eingesetzt würden.

In der Partnerprovinz Fujian in China hat das Umweltministerium für vier Umweltprojekte Masterpläne erarbeiten lassen. Anlässlich des Deutsch-Chinesischen Umweltforums in Qingdao wurde ein Abkommen zum Bau einer Biogasanlage mit dem Ziel einer emissionsfreien Schweinezucht in der Region Luxia in der Provinz Fujian unterzeichnet. Das dortige Projekt sei ein ökonomisch und ökologisch viel versprechender Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft und werde maßgeblich zur Erschließung alternativer Energien beitragen, so das Ministerium. Aktuell arbeite das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) mit zwei rheinland-pfälzischen Firmen an der Umsetzung.

Im Rahmen der Partnerschaft mit Ruanda wird außerdem mit dem ruandischen Umweltminister ein Konzept für die Abfallwirtschaft des Landes erarbeitet. Ebenso wird sich die Landesregierung an der Energie-Messe beteiligen, die parallel zur Expo Ruanda in diesem Jahr stattfinden wird. In Südamerika wurde gemeinschaftlich mit einer rheinland-pfälzischen Firma eine Studie zur Neugestaltung des chilenischen Abfallwirtschaftssystems erarbeitet, dessen Umsetzung ansteht.

„Auch in der Türkei entwickelt sich der Markt für Kreislaufwirtschaftskonzepte und Technologien rasant“, sagte Peter Heck vom IfaS. Derzeit entwickele das Institut in Antalya und Alanya Projekte, um Energie und Dünger aus organischen Abfällen zu gewinnen. Am 1. März dieses Jahres werde ein Kooperationsprojekt des IfaS und der Akdeniz Universität in Antalya zur Initiierung eines deutsch-türkischen Masterstudiengangs in International Material Flow Management (IMAT) beginnen. Zwei IMAT Master-Studiengänge bietet das IfaS bereits an.

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