Altmetall hat weiterhin Hochkonjunktur, Altmetalldiebe auch

Altmetalldiebe haben Hochkonjunktur. Sie klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Auch die „Financial Times Deutschland“ (FTD) widmete sich vor kurzem diesem Thema.

Ein besonderes Problem seien mittlerweile die Gullydeckel. Wer nachts durch deutsche Großstädte spaziert, muss neuerdings genau aufpassen, wo er hintritt, heißt es in dem Bericht. Ob in Bremen oder Nürnberg – überall in der Republik sollen in den vergangenen Monaten vermehrt „Straßenregenabläufe“, wie die Deckel im Amtsdeutsch heißen, geklaut werden. Beim Hehler bringt so ein Deckel pro Stück immer hin 10 Euro.

Doch auch Verkehrsschilder, Kupferkabel, Kessel aus Schnapsbrennereien, Aluminiumdächer, Dachrinnen, Transformatoren, Eisenbahnschienen – ja, nicht einmal Friedhöfe bleiben verschont. Die Übeltäter werden immer dreister, heißt es in der FTD. „In den 90er-Jahren hat Standard- Stahlschrott im Schnitt 140 bis 150 DM je Tonne gekostet“, wird Detlef Cohrs, stellvertretender Geschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) von der FTD zitiert. „Jetzt zahlt man das Gleiche dafür – aber in Euro.“

Auch bei den Legierungsmetallen explodieren die Preise, schreibt die FTD. Kobalt etwa habe sich in den vergangenen fünf Jahren um 300 Prozent verteuert, Wolfram um fast 400 Prozent – und das für den Rostschutz unentbehrliche Metall Nickel sei mehr als fünfmal so teuer wie Ende 2001.

„Der erhöhte Bedarf an Stahllegierungen hat das alte Gleichgewicht auf den Märkten dauerhaft außer Kraft gesetzt“, sagt Christoph Eibl, Leiter Rohstoffhandel bei Tiberius Asset Management gegenüber dem Blatt. So habe China, das mehr als vier Fünftel des weltweit verarbeiteten Wolframs erzeugt, fast seinen gesamten Export eingestellt. Das Reich der Mitte benötigt den Stahlhärter nun verstärkt selbst: zum Aufbau seiner eigenen Infrastruktur.

Aber damit nicht genug: Hinzu komme zusätzliche Nachfrage durch Finanzinvestoren. Gerade Hedge-Fonds investierten verstärkt in Rohstoffe – und tragen mit ihren Käufen dazu bei, dass die Märkte noch enger werden, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Für viele der Spezialmetalle gäbe es auch keine eigenen Minen. Sie fallen nur als Nebenprodukte bei der Förderung anderer Rohstoffe an.

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