Kaffee statt Kupfer – Peruaner stimmen gegen Bergbauprojekt

Am vergangenen Sonntag stimmte eine eindeutige Mehrheit der lokalen Bevölkerung in einem Referendum gegen das Bergbauprojekt Rio Blanco. Mit dem Projekt soll eine der größten unentwickelten Kupferlagerstätten der Welt ausgebeutet werden. Der Abbau von Bodenschätzen gefährdet die Landwirtschaft, unter anderem die Produktion von Früchten für den nationalen Markt und Biokaffee für Europa.

Nach Angaben des peruanischen Ministeriums für Energie und Bergbau sind bereits 70 Prozent der Fläche Nordperus an 14 multinationale Bergbaukonzerne vergeben. Das Projekt Rio Blanco gehört dem in London ansässigen Unternehmen Monterrico Metals, das Anfang 2007 von einem chinesischen Konsortium übernommen wurde. Das Unternehmen verfügt seit 2001 über Konzessionen auf einer Fläche von über 6.400 Hektar.
Der Abbau von Kupfer im Tagebau gefährdet nicht nur die Landwirtschaft sondern auch das Ökosystem. Die Nebelwälder der Anden sind der Ursprung vieler Flüsse, unter anderem des Amazonas. In der Region werden heute viele Bioprodukte hergestellt, unter anderem fair gehandelter Kaffee, der vor allem in Baden-Württemberg vermarktet wird.
Die Gemeinden lehnen das Projekt ab, obwohl das Unternehmen ihnen im Vorlauf zum Referendum einen Entwicklungsfonds in Höhe von 80 Millionen US-Dollar angeboten hat. Die Gemeinden begründen ihre Ablehnung auch damit, dass sie nicht von Beginn der Erkundungsarbeiten in die Planung und Entscheidungen einbezogen wurden, wie es ihnen nach der nationalen Gesetzgebung und internationalen Abkommen zusteht.
Das Referendum fand am 16. September 2007 statt. Initiiert wurde das Referendum von den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden. Die nationale Regierung hat schon vor dem Referendum angekündigt, dass es die Ergebnisse des Referendums nicht als rechtlich verbindlich anerkennt. Zur Teilnahme am Referendum aufgerufen waren die Bewohner der Gemeinden Ayabaca, Pacaipampa und Carmen de la Frontera. Insgesamt nahmen fast 18.000 Personen an dem Referendum teil. 95 Prozent der Teilnehmer stimmten gegen das Projekt, was 60 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. FIAN International unterstützt die Gemeinden seit 2005 und war mit drei Beobachtern vor Ort vertreten.
Neben FIAN erklären sich in Deutschland auch die Mitglieder der „Kampagne Bergwerk Peru – Reichtum geht, Armut bleibt“ solidarisch mit den Organisationen in Peru, die die von dem Projekt Rio Blanco betroffene Bevölkerung unterstützen.

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