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Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kunststoffindustrie bricht ein

Der Report Plastics – the Fast Facts 2025, der heute von Plastics Europe veröffentlicht wurde, bestätigt den rasanten und anhaltenden Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kunststofferzeugung.
© E. Zillner
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Nach dem Rekordeinbruch 2023 (-7,6 %) hat sich die Kunststoffproduktion in Europa 2024 leicht stabilisiert (+0,4 % auf 54,6 Mio. t). Dennoch ist der weltweite Marktanteil stark geschrumpft – von 22 % im Jahr 2006 auf nur noch 12 % im Jahr 2024. Auch die Umsätze gingen deutlich zurück: von 457 Mrd. € im Jahr 2022 auf 398 Mrd. € im Jahr 2024, ein Minus von 13 %.

Während andere Regionen einen industriellen Aufschwung erleben, setzt sich der Abwärtstrend in Europa fort. Die weltweite Kunststoffproduktion stieg 2024 um 4,1 % und seit 2018 um 16,3 %. Inzwischen stammt mehr als die Hälfte der globalen Kunststoffproduktion aus Asien (57,2 %) – allein China erreicht 34,5 % und produziert damit fast dreimal so viel wie die gesamte EU.

Europas Kunststoffhersteller leiden unter extrem hohen Energiekosten, klimabezogenen Abgaben und hohen Rohstoffpreisen. Diese Faktoren schwächen die Wettbewerbsfähigkeit und führen zunehmend zu Verkäufen und Stilllegung von Produktionsanlagen.

Das Handelsdefizit der EU27 bei Kunststoff-Polymeren hat sich 2024 leicht verbessert – von -0,8 Mio. t im Vorjahr auf -0,2 Mio. t. Grund dafür war ein Exportanstieg von 10 %. Gleichzeitig bleibt die Lage angespannt: Neue globale Zollregelungen bergen erhebliche Risiken. Die USA sind inzwischen der größte Lieferant von Polymeren nach Europa (18,9 % Marktanteil) und zugleich der viertgrößte Absatzmarkt für Kunststoffe aus der EU (7,7 %).“

Plastics Europe fordert dringend Maßnahmen der EU und der Mitgliedstaaten. Diese müssen die Energiekrise in Europa entschärfen, die Durchsetzung von EU-Recht an den Außengrenzen stärken und Investitionen in zirkuläre Kunststoffproduktion in Europa fördern. Nötig ist ein starker Markthochlauf für zirkuläre Kunststoffe durch ambitionierte Rezyklateinsatzquoten und weitere Anreize. Zusätzlich würde die Einrichtung eines „Chemicals and Plastics Trade Observatory“ helfen, Handelsströme in Echtzeit zu überwachen und ein faires Wettbewerbsumfeld zu sichern, sodass die EU-Industrie bei Bedarf schnell mit handelspolitischen Schutzmaßnahmen reagieren kann.

Europa hat seine frühere Spitzenposition bei zirkulären Kunststoffen an China und Asien verloren. Der Anteil zirkulärer Kunststoffe an der EU-Produktion lag 2024 zwar bei 15,4 %, doch dieser Wert geht vor allem auf den Rückgang der fossilbasierten Produktion seit 2018 (-18,9 %) zurück – nicht auf einen spürbaren Ausbau zirkulärer Verfahren.

Die gesamte EU-Produktion zirkulärer Kunststoffe blieb 2024 unverändert bei 8,4 Mio. t. Das mechanische Recycling stieg leicht um +2,7 % auf 7,7 Mio. t, während das chemische Recycling stagnierte (0,11 Mio. t) und biobasierte Kunststoffe um 25 % auf 0,6 Mio. t zurückgingen – aufgrund der Konkurrenz durch subventionierte Biokraftstoffe. Demgegenüber erreichte die weltweite Produktion zirkulärer Kunststoffe 43,9 Mio. t (+10 % Anteil an der Gesamtproduktion). Allein China stellte 2024 13,4 Mio. t zirkuläre Kunststoffe her – fast doppelt so viel wie Europa.

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