Die Kreislaufwirtschaft scheint endlich in den Fokus der Politik gerückt zu sein. „Sie bietet allen Parteien eine gemeinsame Plattform, um Umwelt- und Wirtschaftspolitik konkret zu gestalten, ohne Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gegeneinander auszuspielen“, so Katharina Reuter (BNW) und Kilian Schwaiger (VDM). Die Akteure der Kreislaufwirtschaft, insbesondere Recyclingunternehmen, bilden „die Schlüsselbranche für die Rohstoffversorgung und Energiesicherheit Deutschlands und Europas.“ Jede Tonne aufbereitetes Material trägt dazu bei, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren. Mit Blick auf die Zukunft „muss die Politik die öffentliche Akzeptanz fördern, wirtschaftliche Mehrwerte für Recycler schaffen und eine aktive Handelspolitik auf den Recyclingrohstoffmärkten entwickeln.“
Die Politik hat die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft offenbar verstanden und sucht zu Jahresbeginn verstärkt den Dialog mit AZuR. Markus Grübel (MdB) informierte sich mit Steffen Bilger (MdB) und Dr. David Preisendanz (Direktkandidat für den Bundestag) am 8. Januar 2025 bei Hanna Raff, Geschäftsführerin von AZuR-Partner KURZ Karkassenhandel, über Vorteile und Möglichkeiten der Reifen-Kreislaufwirtschaft. Deren Basis ist die Sammlung, Prüfung und Weiterleitung von Altreifen zur optimalen Verwertung durch zertifizierte Fachbetriebe wie KURZ. Die Kreislaufwirtschaft muss aus Sicht aller Gesprächsteilnehmer die Zukunft sein. Insbesondere die Reifenrunderneuerung und die stoffliche Verwertung von Altreifen bieten aus Sicht der Politiker „eine große Chance, die Circular Economy mit positiven Werten wie Abfallvermeidung und Ressourcenschutz voranzubringen.“
Am 17. Januar 2025 stellte sich Markus Ferber, Mitglied des Europäischen Parlaments, in Günzburg den Forderungen des ersten AZuR-Runderneuerungs-Gipfels an die Politik, zu dem er aus Brüssel live zugeschaltet war. Im Fokus des Gesprächs mit Günter Ihle (RIGDON), Yorick Lowin (BRV), Michael Schwämmlein (BRV), Stefan Mayrhofer (KRAIBURG) und Christina Guth (AZuR) standen die drei wesentlichen Forderungen für die Zukunftssicherung der Runderneuerung:
· Die Problematik, dass runderneuerte Reifen aufgrund einer nicht umgesetzten Labeling-Verordnung nach der EU-Taxonomie-Verordnung nicht eingesetzt werden können, muss gelöst werden. Bei öffentlichen Ausschreibungen müssen runderneuerte Reifen bevorzugt beschafft werden, soweit verfügbar.
· EU-Ökodesignrichtlinie: Reifenhersteller müssen bei der Entwicklung neuer Reifen die Runderneuerungsfähigkeit mit einbeziehen und transparent informieren. Reifen sollen in der Ökodesignverordnung priorisiert werden. Reifen, die in die EU eingeführt werden, müssen nachweislich runderneuerungsfähig sein.
· Die Vielfalt der Reifenabmessungen im Markt, insbesondere im Bereich der Pkw-Reifen, stellt eine große Herausforderung für die Runderneuerungsbetriebe dar. Eine gezielte Reglementierung der Dimensionsvielfalt sowie eine Verringerung der Toleranzgrenzen bei Pkw- und Nutzfahrzeugreifen sind dringend erforderlich, um eine deutliche Vereinfachung der Fertigung zu ermöglichen und damit verbunden die Erhöhung der Runderneuerungsquoten zu erreichen.
AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth ist „guter Dinge, dass Ferber sein Versprechen vom Gipfel einhält, sich auf EU-Ebene für die Runderneuerung einzusetzen.“
Fünf neue Partner
Mit über 160 Niederlassungen und mehr als 1.000 Partnerbetrieben zählt Pneuhage zu den führenden deutschen Groß- und Einzelhändlern für Reifen. Die inhabergeführte Unternehmensgruppe betreibt zudem vier Werke für die Premium-Runderneuerung von Nfz-Reifen und bietet ein professionelles Flottenmanagement.
Hämmerling – The Tyre Company ist Teil der Hämmerling-Unternehmensgruppe, die ein umfassendes Portfolio an Produkten, Eigenmarken und Dienstleistungen rund um Reifen bietet. Die Premium-Reifen der Eigenmarke Athos unterstreichen das Engagement für die Kreislaufwirtschaft. Die Reifen sind vollständig runderneuerbar und nachschneidbar, was den sparsamen Umgang mit Energie und Rohstoffen fördert. Zudem kauft das Unternehmen gebrauchte Karkassen zurück, um die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und einen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung zu leisten.
Die Top Service Team KG deckt als führende Handelskooperation im Reifenfachhandel und Kfz-Service mit über 150 Service-Stationen das gesamte Bundesgebiet ab. Zum Angebot gehören auch eigene (runderneuerte) Nutzfahrzeugreifen der neuesten Generation. Insgesamt fünf Gesellschafter der Kooperation stellen runderneuerte Reifen im Kaltverfahren her: Reifen Stiebling GmbH, Reifen Lorenz GmbH, Emigholz GmbH, Reifenzentrale Rieger + Ludwig GmbH sowie Reifenhaus Caspar Wrede GmbH.
Cima Impianti ist Hersteller von Vulkanisierpressen und Formen für die Reifenrunderneuerung. CNC O.T.R., Lkw und Pkw-Raumaschinen und –Extruder vervollständigen die Produktionspalette. Beim Eco-Line-System erfolgen Pressbewegungen auf besonderen, selbstschmierenden Führungen. Das eingebaute Isoliermaterial reduziert den Wärmeverlust und spart Heizkosten. Das Quick-Mould-Change-System ermöglicht den schnellen Wechsel von Formen.
Optibelt ist Hersteller von Hochleistungs-Antriebslösungen. In zahlreichen Branchen sorgen zuverlässige, wartungsarme Zahnriemen für nachhaltigen Antrieb mit hoher Betriebssicherheit und minimalen Ausfallzeiten. Außerdem plant Optibelt, die Errichtung und den Betrieb einer Recyclinganlage zur stofflichen Verwertung vulkanisierter Gummiabfälle aus der Industrie.
So vielseitig wie die Optibelt-Produkte sind auch die Branchen, in denen sie zum Einsatz kommen. Von robusten Kraftbändern für Landmaschinen über leistungsstarke Keilriemen im Straßenbau und maßgefertige Antriebslösungen für Kraftfahrzeuge bis hin zu präzisen Zahnriemen für die Textilindustrie.