Rund 334.000 Biotonnen auf Störstoffe kontrolliert

Erstmalig wurden in einer deutschlandweiten Aktion mehr als 330.000 private Biotonnen auf Störstoffe wie Plastik oder Glas kontrolliert.
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Das Ergebnis: Über 15.000 Tonnen bestanden den Test nicht und wurden ohne Leerung stehen gelassen. Denn in ihnen fanden sich diverse Inhalte, die dort nichts zu suchen haben. Notwendig wurde die Aktion des Vereins wirfuerbio, weil die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile immer schwieriger wird.

Die erste bundesweite Kontrollaktion von Biotonnen ist beendet. Zwischen Mitte und Ende September wurden in ganz Deutschland in elf Tagen 334.336 Behälter kontrolliert. Von diesen wurden 15.392 wegen falscher Befüllung nicht geleert, was einem Anteil von 4,6 Prozent im bundesdeutschen Schnitt entspricht. Der Anteil nicht geleerter Tonnen variierte regional jedoch stark. „Vor allem in den Ballungsgebieten ist die saubere Trennung von Biomüll noch problematisch“, konstatiert Jens Ohde, Vorstandsvorsitzender des Vereins Wirfuerbio.

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt: All das landet in der Biotonne. Leider aber auch immer mehr Störstoffe wie Verpackungen, Plastiktüten, Glas und anderer Restmüll. Um das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger positiv zu beeinflussen, haben mehr als 50 kommunale Entsorgungsbetriebe in Deutschland, organisiert durch den Verein Wirfuerbio, bundesweit Kontrollen von Biotonnen durchgeführt. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig fürs Klima!“ wurden in etwa 50 Kreisen und Städten die Tonnen inspiziert. Tonnen, die nicht-biologische Abfälle enthielten, wurden von den Müllwerkerinnen und Müllwerkern nicht geleert.

Das Feedback aus der Bevölkerung auf die Aktion war überwiegend positiv und verständnisvoll. „Insgesamt ist das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger erfreulich, leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen“, sagt Jens Ohde. „Wir wollen das Trennverhalten positiv beeinflussen und mit solchen Aktionen aufklären, nicht bestrafen.“ Die Entsorgungsunternehmen seien auf das korrekte Trennverhalten angewiesen. „Wir wollen weiter in den Küchen und Biotonnen positive Veränderungen bewirken. Denn nur aus sauberen Bioabfällen kann saubere Komposterde werden“, betont Ohde.

Nach den Erfahrungen von Dr. Martin Idelmann, Beiratmitglied von Wirfuerbio und Vorstandsvorsitzender des Verbandes für Humus- und Erdenwirtschaft, reduziert sich der Störstoffanteil im unmittelbaren Zeitraum nach derartigen Kontrollen um bis zu zwei Drittel. „Nach den Kontrollen erreichen wir Störstoffanteile unterhalb der 1-Prozent-Marke“, sagt Idelmann. „Die Kontrollaktion ist ein wichtiges Werkzeug, um das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu schärfen.

Aus Biomüll wird Bioenergie und Kompost. Bei einer Quote von 4,6 Prozent nicht geleerter Tonnen pro Jahr lassen sich – auf das Jahr gerechnet – 69.000 weniger Menschen mit Energie aus Bioabfall versorgen. Das entspricht den Einwohnerzahlen der Städte Celle oder Kempten. Vor allem die stoffliche Verwertung sei hier ein Problem, erklärt Jens Ohde vom Verein wirfuerbio. Bei dieser hohen Quote nicht geleerter Tonnen werden pro Jahr 92.000 t weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt. Für den CO₂-Ausstoß bedeutet das ein Plus von 25.600 t. „Mit einer sauberen Trennung von Biomüll kann jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Ohde.

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