Insgesamt hat es 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 einen Netto-Zuwachs von 138 Anlagen gegeben.
Den 152 neu errichteten Biogasanlagen stehen 14 Stilllegungen gegenüber. Die installierte Leistung nahm zum Vorjahr um 3,4 Prozent zu und beträgt 5.860 Megawatt, mit einer arbeitsrelevanten Leistung von 3.825 Megawatt. Für das laufende Jahr 2022 wird keine größere Änderung bei den Zuwachszahlen erwartet. Das prognostiziert der Verband auf der diesjährigen Pressekonferenz zu den Branchenzahlen. Mit etwa 120 Neuanlagen rechnet er. Überraschend, da eigentlich der Bedarf an Wärme, Strom und Biomethan hoch ist. Den Hemmschuh sieht Fachverbandspräsident Horst Seide in der unsicheren gesetzlichen Ausgangslage für Anlageninvestoren. Er nimmt aber eine positive Grundstimmung an den wichtigsten Schaltstellen wahr. Insbesondere sei der politische Wille spürbar. „Wir haben die Produkte, die jetzt dringend gebraucht werden: Wärme, Strom und Biomethan“, macht Seide deutlich.
Jörg Meyer zu Strohe, Geschäftsführer der PlanET Biogastechnik GmbH, bringen die Branchenzahlen nicht zum Erstaunen: „Wir wissen aus eigenen Erfahrungen über die komplizierten und langwierigen Verfahren bei Genehmigungen. Die Behörden sind auf klare Vorgaben angewiesen, damit der Neubau forciert werden kann oder Anlagen mehr Energie fördern dürfen.“ Mit der verabschiedeten Novelle des Energiesicherungsgesetz (EnSiG) durch die Bundesregierung Ende September öffnet sich ein Türspalt. Die Aufhebung von Beschränkungen in der Bemessungsleistung der Biogasanlagen und für den Mindesteinsatz von Gülle ist befristet, um die Energieversorgung in Deutschland zu stabilisieren. Aber auch nach der Aufhebung der Höchstbemessungsleistung oder der Begrenzung von 2,3 Millionen Normkubikmeter im Außenbereich müssen die Leistungsänderungen der Biogasanlagen zumindest angezeigt werden. Hier befürchtet Meyer zu Strohe einen bürokratischen Flaschenhals.