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Dämmen mit Popcorn statt Styropor?

Dämmung reduziert Heizkosten und den Kohlendioxidausstoß. Eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen forscht an umweltschonenden und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Dämmmaterialien, die sich am Ende der Gebrauchszeit gut recyceln lassen.
Eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen forscht an Herstellungsverfahren für Produkte aus Popcorn, die nachhaltig und leistungsfähig sind. (Quelle: Karl Bachl)
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Eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen forscht seit langem an Herstellungsverfahren für Produkte aus Popcorn, die nachhaltig und leistungsfähig sind. Über die kommerzielle Nutzung des Verfahrens und der Produkte für den Bereich Gebäudedämmung hat die Universität nun einen Lizenzvertrag mit der Unternehmensgruppe Bachl abgeschlossen.

Mit einem Anteil von etwa 90 Prozent dominieren nach wie vor die konventionellen Dämmstoffe aus Kunststoffen oder Mineralwolle den Markt. Für die Außendämmung werden insbesondere erdölbasierte Kunststoffe verwendet. Können diese Kunststoffe zur Außendämmung auch durch nachhaltige Materialien ersetzt werden? Der Arbeitsgruppe „Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen“ an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen ist es nun nach eigenen Angaben gelungen, aufbauend auf ihren langjährigen Erfahrungen im Bereich nachwachsender Rohstoffe ein neuartiges Verfahren zu entwickeln, mit dem sich Dämmplatten aus Popcorngranulat herstellen lassen, die hervorragende Wärmedämmeigenschaften und guten Brandschutz besitzen. Großer Vorteil dieses Granulats: Es ist eine biobasierte, umweltschonende und nachhaltige Alternative zu den bisher in der Industrie verwendeten Produkten auf Erdölbasis.

Prof. Dr. Alizera Kharazipour (Quelle: Universität Göttingen/Kharazipour)

„Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nunmehr kosteneffizient Dämmplatten im Industriemaßstab herstellen“, erklärt der Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Alireza Kharazipour. „Besonders für den Bereich der Gebäudedämmung lässt sich so gewährleisten, dass Naturdämmstoffe nicht mehr nur Nischenprodukte sind.“ Darüber hinaus besitzen die neuen Popcorn-Produkte wasserabweisende Eigenschaften, was ihre Einsatzmöglichkeiten und Lebensdauer noch vergrößert.

Michael Küblbeck, Gruppengeschäftsführer des Lizenzpartners Bachl, ergänzt: „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Universität Göttingen mit der Popcorn-Dämmung ein so innovatives Produkt auf den Markt zu bringen. Für uns ist dies ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserer strategischen Entwicklung hin zum ganzheitlichen, materialübergreifenden Dämmstoffanbieter. Mit der Popcorndämmung runden wir unser Qualitätssortiment perfekt ab und können noch gezielter auf die unterschiedlichen Anforderungen des Marktes und unserer Kunden eingehen.“

Den Lizenzvertrag zwischen Universität und Bachl hat MBM Science Bridge vermittelt, eine Tochtergesellschaft der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts. Die Patentverwertungsagentur agiert für insgesamt neun niedersächsische Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen: Sie prüft wissenschaftliche Erfindungen auf die Möglichkeit einer Patentanmeldung und auf wirtschaftliches Potenzial. Anschließend kümmert sie sich um die weltweite Vermarktung sowie die Verhandlung, Betreuung und Überwachung von Lizenzverträgen. Das aktuelle Portfolio enthält Projekte aus der Biomedizin, Medizintechnik, Messtechnik, Chemie, Physik und den Forst- sowie Agrarwissenschaften.

Quelle: Universität Göttingen

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