Institut für Ozean Plastik Recycling plant Tochtergesellschaft in Afrika

Die im November gegründete Institut für Ozean Plastik Recycling (IFOPR) gGmbH plant, demnächst mit einer Tochtergesellschaft in Afrika vertreten zu sein.

Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft sollen Maschinen für die nachhaltige Verwertung von Meeresmüll zu Land vermittelt und eingesetzt werden – u.a. in Gambia, der Elfenbeinküste, Ghana, Sierra Leone, Liberia, Togo oder Kamerun.

Dabei handelt es sich um einen Zwischenschritt des IFOPR: „Aktuell verfügen wir noch nicht über die Finanzmittel, um unser eigentliches Ziel zu erreichen: Wir wollen den weltgrößten Müllstrudel der Welt (‘Great Pacific Garbage Patch’) analysieren. Im zweiten Schritt starten wir das Pilotprojekt ‘Silicon Harbour’ und befreien die Weltmeere Schritt für Schritt von Müll“, sagt IFOPR-Mitgründer Herbert Hornung. „Bei unseren Sondierungen sind wir allerdings auf den Bedarf für nachhaltige Müllverwertung auf dem afrikanischen Kontinent aufmerksam geworden.“ Trotz des Verbots von Plastiktüten bleibt das Abfallaufkommen in Afrika hoch. Das IFOPR möchte diesen Müll vor Ort auf nachhaltige Weise zu Strom, Wasserstoff oder Rohöl weiterverarbeiten. Das Wissen und die Technologien dafür sind bereits vorhanden und müssen nur zum Einsatz gebracht werden.

Gleichzeitig läuft die Beantragung von Fördermitteln für das Pilotprojekt „Silicon Harbour“ weiter. Für die tiefgreifende Analyse des „Great Pacific Garbage Patch“ benötigt das IFOPR ca. 1,8 Mio. Euro. Insgesamt fünf Professoren und zwei Doktoranden der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) unterstützen bei der Antragstellung: „Die Beantragung staatlicher Fördermittel ist auf deutscher und europäischer Ebene äußerst komplex und kostet pro Antrag mindestens 200 Arbeitsstunden“, sagt IFOPR-Mitgründer Peter Bales. „Die Chance, eine Förderung auch zu bekommen, liegt aber nur bei 15 %.“

Außerdem werden viele Förderprogramme nur bewilligt, wenn sich Unternehmen mit mindestens 50 % an den Kosten beteiligen: „Dazu ist die Industrie meist nur bereit, wenn am Ende des Programms ein absatzfähiges Produkt entsteht”, sagt Bales. „Aktuell ist das bei uns nicht der Fall, weil wir erst Grundlagenforschung betreiben müssen, bevor wir mit der Projektierung unseres Silicon Harbour oder dem Bau passender Schiffe beginnen können.“ Sprich: Um Silicon Harbour zu projektieren, muss das IFOPR die Zusammensetzung und Verwertbarkeit des Mülls in den Meeren analysieren. Diese Analyse wird der wissenschaftliche Beirat der IFOPR gGmbH vornehmen, dem neben der Fraunhofer-Gesellschaft das Süddeutsche Kunststoffzentrum (SKZ) und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) angehören.

Die Gründer suchen dafür weiterhin nach Finanzierungspartnern oder Kleinspendern. Seit Februar 2021 ist das IFOPR als anerkannte gemeinnützige Gesellschaft offiziell dazu berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen – und plant mittelfristig eine Crowdfunding-Kampagne, um Finanzmittel einzuwerben.

Darüber hinaus plant das IFOPR gemeinsam mit der FHWS den Start des Online-Dienstes „Oceanpedia“. Über eine App oder Website können sich international alle Menschen miteinander vernetzen, die sich für das Thema Meeresverschmutzung interessieren, um bereits vorhandenes und neues Wissen sowie Erfahrungen auszutauschen. Das Ziel: eine weltweite Community aus Meeresschützern. In der Datenbank will das IFOPR außerdem alle Firmen aufführen, die nachhaltige Produkte aus recyceltem Plastik herstellen.

1 KOMMENTAR

  1. Nur wenn Müll zu Wetrstoff wird, kann die Vermüllung der Umwelt umgekehrt werden.
    Wenn mit Recycling auf allen Ebenen gutes Geld verdient wird, wird dies auch gemacht, wenn nicht, bleibt alles beim Alten.
    Durch ein system des ökologischen und sozialen Fußabdrucks für jedes Produkt von Rohstoffgewinnung bis zum Recycling und dessen entsprechende Bepreisung werden Recyclate, sei es stofflich als Halbzeug oder als Rohstoff so attraktiv, dass ein Wettbewerb um die als Müll in der Umwelt vorhandenen Resourcen entsteht.
    Was eine Bepreisung in Form von Pfand bewirkt, sieht man bei den PET Flaschen-die mal in Deutschland vergeblich in der Umwelt suchen kann! Schauen Sie nach Österreich!

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