Schweizer Material-Kataster für Immobilien gestartet

Eigentümer von Liegenschaften können ihre Gebäude ab sofort im Schweizer Material-Kataster Madaster registrieren und erstmals in der Schweiz Materialpässe für Gebäude erstellen.
Bild: Madaster

Diese sollen die finanziellen und zirkulären Potentiale der registrierten Materialien und Produkte eines Gebäudes für eine Wiederverwendung aufzeigen. Die Plattform sei als Open-Data-Plattform konzipiert und ermögliche der Industrie, Lösungen wie Marktplätze, Immobilienbewertung und -verwaltung einzubinden. Patrick Eberhard von Eberhard Unternehmungen wird als Nachfolger von Marloes Fischer Präsident des Vereins Madaster Schweiz. Marloes Fischer übernimmt die Vermarktung der Plattform als Geschäftsführerin der Madaster Services Schweiz AG.

Die Madaster-Plattform betrachte Bauabfälle als Ressource und setz damit Impulse zur Schliessung von Wertstoffkreisläufen in der Bau- und Immobilienbranche. Der Launch sei durch die Zusammenarbeit führender Schweizer Akteure der Bau- und Immobilienbranche und des Bundesamts für Umwelt (BAFU) im Verein Madaster Schweiz ermöglicht worden.

«Wir freuen uns, dass die Schweizer Plattform als erster internationaler Standort von Madaster an den Start geht. Dank unserer strategischen Partner in der Schweiz setzt der Bau- und Immobiliensektor damit ein klares Zeichen für zirkuläre Innovation der Schweizer Baukultur», kommentiert Thomas Rau, Gründer von Madaster.

«Unser Ziel ist es, dass wir in der Schweiz konsequent neue Häuser aus alten bauen. Damit werden wir den grössten Abfallstrom der Schweiz nachhaltig eliminieren können. Mit Madaster können Gebäude als Rohstofflager und Städte als Rohstoffminen geplant und genutzt werden,” betont Patrick Eberhard von Eberhard Unternehmungen und Madaster Vereinsmitglied der ersten Stunde. Eberhard wurde als Nachfolger von Marloes Fischer auf den Präsidiumsvorsitz des Vereins Madaster Schweiz gewählt.

Fischer wird die Vermarktung des Schweizer Angebots verantworten. Schwerpunkt wird die Einbindung von Immobilieneigentümern zur Registrierung von Gebäuden und die Vernetzung mit der Industrie sein. Über das Madaster Partnerprogramm können Unternehmen bestehenden oder potenziellen Kunden Zirkularität in ihren Produkten und Dienstleistungen im Bau- und Immobilienbereich anbieten.

Bild: Madaster

Auf der Online-Plattform können Liegenschaftseigentümer ihre Gebäude registrieren. Produkt- und Materialdaten werden gespeichert und visualisiert. Dieses digitale Dossier macht alle Merkmale von Produkten und Materialien im Gebäude, deren Hersteller sowie ihren Standort transparent. Durch die Anbindung von externen Datenquellen und mithilfe von Datenanalyse-Tools werden diese kategorisierten Daten angereichert und in einem Materialpass zusammengeführt. Er erleichtert auch die Erstellung des obligatorischen Entsorgungskonzept gemäss Schweizer Abfallverordnung (VVEA), das die ordnungsgemässe Behandlung von Bauabfällen dokumentiert.

Liegenschaftseigentümer können darüber hinaus weitere unternehmerische Entscheidungen mit Madaster treffen. Mit dem Finanzindex wird der Wert von Materialien und Produkten berechnet und ermöglicht einen langfristigen Werterhalt. Der Zirkularitätsindex (ZI), der den Grad der Zirkularität einzelner Gebäude und Gebäudeschichten für die Bau- und Nutzungsphase sowie am Ende ihrer Lebensdauer benennt, ermöglicht nachhaltigeres Bauen und Bewirtschaften von Liegenschaften.

Madaster vernetzt die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft, um  Knowhow im digitalen Bauen sowie Erfahrungen zu Materialwerten über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden auszutauschen und das Potential der Schliessung von Wertstoffkreisläufen zu heben. Auf dieser Grundlage entsteht ein gemeinsames Verständnis, wie der Standard für zirkuläres Bauen und die Bewirtschaftung von Immobilien in der Schweiz langfristig aussehen kann.

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