Abfallverbrennung senkt Treibhausgase und gefährdet Recycling nicht

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen stellt die Bundesregierung klar, dass gerade auch bei Pandemien ausreichende Kapazitäten an thermischer Abfallbehandlung zur Verfügung stehen müssen.
Foto: Thomas Max Müller; pixelio.de

Die Verbrennung von Reststoffen stelle zudem keine Behinderung für die stoffliche Verwertung dar.
 
„Thermische und stoffliche Verwertung werden beide auch in Zukunft untrennbar zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft dazu gehören“, erklärt ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn. „Wir freuen uns, dass die Bundesregierung das jetzt noch mal so klar benannt hat.“

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen weist die Bundesregierung „im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Corona-Krisensituation darauf hin, dass auch zukünftig eine ausreichende thermische Entsorgungsinfrastruktur vorhanden sein muss“, das gelte auch unabhängig von den Entwicklungen des Recyclings in Deutschland.

Mit Blick auf die von den Grünen vermutete Konkurrenz zwischen Recycling und Verbrennen stellt die Regierung klar, dass die thermischen Kapazitäten in Deutschland ausgelastet sind und dadurch keinen Sog auf recyclingfähige Abfallströme ausüben. Ohnehin seien die Kosten der thermischen Verwertung mit 150 bis 200 Euro je Tonne so hoch, dass es „ein unmittelbares ökonomisches Interesse“ gebe, die „vergleichsweise teure Verbrennung zu Gunsten des günstigeren Recyclings zu meiden“. 

Mit Prognosen zum künftigen Abfallaufkommen zur thermischen Behandlung tut sich die Bundesregierung dagegen schwer. Unter anderem durch die Recyclingziele der EU werde in Zukunft zwar mehr Abfall stofflich verwertet – wie sich das mengenmäßig auf die thermische Verwertung in Deutschland auswirke, sei aber nicht absehbar. „Angesichts der zunehmend komplexen Stoffströme in der Kreislaufwirtschaft zeigen auch unsere eigenen Untersuchungen, dass solche Prognosen nur sehr eingeschränkt möglich sind. Die Stoffströme im Einzelnen ändern sich. Aber in der Summe erwartet ITAD langfristig in etwa gleichbleibende Abfallmengen zur thermischen Verwertung in Deutschland“, so Spohn.

Die Bundesregierung gibt in ihrer Antwort eine detaillierte Bewertung der klimarelevanten Emissionen aus der thermischen Abfallbehandlung an. Diese sind zwar Brutto in den vergangenen Jahren durch das Deponierungsverbot unbehandelter Abfälle auf gut 9 Millionen Tonnen im Jahr 2018 angestiegen. Da aber Thermische Abfallbehandlungsanlagen heute gleichzeitig im großen Stil Wärme und Strom produzieren und fossile Energieträger ersetzen, trage „die Verbrennung von Abfällen zu einer Entlastung bei Treibhausgasemissionen bei“, stellt die Bundesregierung fest.  Insgesamt gibt die Bundesregierung die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung von Abfällen mit weit über 20 Mio. Tonnen an.
 
„Wir begrüßen es außerordentlich, dass die Bundesregierung mit diesen Daten eine fundierte Grundlage bietet, auf der wir nun zunehmend sachlich über das Thema Klimaschutz und thermische Abfallbehandlung diskutieren können. Hierbei darf auch die historische Leistung der thermischen Abfallbehandlung zum Klimaschutz durch Sicherstellung des Deponieausstiegs in Deutschland nicht vergessen werden“, so Spohn.

Auch technisch sind die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen aus Sicht der Bundesregierung in einem guten Zustand. Der Modernisierungsbedarf werde überschätzt, wenn man allein auf das Durchschnittsalter der Anlagen von 32 Jahren schaue. Die Anlagen würden „kontinuierlichen Revisionen unterzogen“ und müssten laufend an die gesetzlichen Anforderungen und damit den Stand der Technik angepasst werden. Dadurch würden Anlagen auch künftig weiterhin überholt und sukzessive modernisiert.

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