Kenia: Sozialer Benefit durch Kunststoffrecycling

Auf der diesjährigen Propak East Africa in Nairobi von 17. bis 19. März können die Besucher am gemeinsamen Messestand erfahren, wie das Recyclingunternehmen Mr. Green Africa soziale Verantwortung mit Technologieanspruch und wirtschaftlicher Rentabilität verbindet.
Keiran Smith und Karim Debabe vor der Intarema 1108 TVEplus RegrindPro von Erema. Diese sorgt dafür, dass bis zu 500 kg/h HDPE und bis zu 600 kg/h PP Kunststoff aus Haushaltsmüll zu Regranulat verarbeitet wird. Bild: Mr. Green/Erema

Großes internationales Interesse zieht eine in der Kunststoffbranche bislang einmalige Geschäftsidee in Nairobi, Kenia, auf sich. Dem Start-Up Unternehmen Mr. Green Africa gelang es, im Großraum Nairobi seit 2014 ein Sammel- und Sortiersystem für Kunststoffe aus Industrie- und Haushaltsmüll zu etablieren. Dem Unternehmen ist es ein Anliegen, die Tätigkeit des Müllsammelns aufzuwerten und den vielen „Waste Picker“ eine faire und stabile Entlohnung zu ermöglichen. Heute zählt Mr. Green Africa mit über 100 fest Angestellten und knapp 2.000 „Waste Picker“ zu einem wichtigen Arbeitgeber der Region.

Im Februar haben die Jungunternehmer ihr Geschäftsmodell erweitert und verkaufen nicht mehr nur Wasch-Schnitzel, sondern recyceln nun direkt vor Ort in ihrem Werk in Nairobi. Das „Institut für Polymerwerkstoffe und Prüfung“ der Johannes Kepler Universität Linz verantwortete die vorangegangene Materialanalyse und definierte die Anforderungen an die Recyclingtechnologie, um am Ende trotz verschmutztem Inputmaterial eine hohe Qualität der Rezyklate zu erhalten. Die Wahl fiel schließlich auf die Intarema 1108 TVEplus RegrindPro mit Laserfilter von Erema.

„Bei der Wahl der Recyclingtechnologie war für uns ausschlaggebend, dass HDPE- und PP-Material auf ein und derselben Anlage verarbeitet werden kann. Bei HDPE sammeln wir neben aller Art Verpackungen auch Kanister oder Flaschen, die wiederum Verschmutzungen wie Papieraufkleber oder leichte Bedruckungen aufweisen können. Trotz verschiedener Inputmaterialien und deren unterschiedlicher Qualität müssen wir die Ansprüche unserer Kunden erfüllen und eine stabile Outputqualität, also Rezyklatqualität, liefern“, erklärt Mr. Green Africa CEO Keiran Smith.

Bereits nach den ersten Gesprächen stand für den Erema-Group-CEO Manfred Hackl fest, dass Erema unbedingt Technologielieferant für Mr. Green Africa sein möchte. „Die Geschäftsidee von Keiran Smith und Karim Debabe hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt. Ein Unternehmen mit einem so effektiven sozialen Impact auf die Beine zu stellen, das ist meines Wissens nach bislang einmalig im Kunststoff-Recyclingsektor und könnte als Vorbild für weitere Regionen dienen“, so Hackl.

Regionale Abnehmer für das Rezyklat waren schnell gefunden, wie etwa Unilever Africa. Aus 100 Prozent Mr. Green Rezyklat besteht die Verpackung des neuen „Sunlight“ Scheuerpulvers, das Anfang des Jahres präsentiert wurde. „Die Markteinführung der ersten wirklich zirkulären Kunststoffverpackung in Kenia stellt einen großen Gewinn für die Umwelt dar und ist ein wichtiger Schritt in unserem Bestreben dafür zu sorgen, dass Kunststoff ausschließlich innerhalb des eigenen Produktkreislaufes bleibt und nicht achtlos in der Umwelt landet“, betont Bruno Witvoet, President Unilever Africa.

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