Keine gute Stimmung bei NE-Metallen

Die Akteure auf den NE-Metallmärkten gehen mit gedrückter Stimmung in die Sommermonate.
Rohstoffpreise Andreas Hermsdorf, pixelio.de
Andreas Hermsdorf, pixelio.de

Die ersten fünf Monate des Jahres haben fast alle Marktteilnehmer enttäuscht. Dabei waren es weniger die Preise, die auf die Stimmung drückten als vielmehr der schwache und unübersichtliche Markt. Die europäische Industrie ist im Ruhemodus, wenngleich die Gründe hierfür sehr unterschiedlich sind.

Brexit-getrieben ist die Entwicklung in Großbritannien. Dort ist die Automobilproduktion im April 2019 im Vergleich zum Vorjahr um etwa die Hälfte von 127.970 Fahrzeugen (4/2018) auf 70.971 Fahrzeuge (4/2019) zurückgegangen. Der CEO des britischen Automobilverbandes SMMT betonte, diese Entwicklung zeige auf, welche Kosten und Unsicherheiten durch die Brexit Diskussion für Autohersteller und Verbraucher in UK verursacht würden. Auch außerhalb der Insel sind die Auswirkungen der Brexit Diskussion auf die Wirtschaft bereits spürbar.

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump tut sein Übriges, um den Märkten zu schaden. Seine Sanktionspolitik trifft nicht nur die Amerikaner, sondern hat Auswirkungen auf die ganze Metallwelt. Ein Beispiel: Im Handelsstreit zwischen Washington und Peking droht das Reich der Mitte nunmehr mit möglichen Einschränkungen beim Export Seltener Erden. Diese Maßnahme würde die gesamte westliche Welt betreffen, denn Seltene Erden werden für viele Hightech-Produkte dringend benötigt.

Eine Folge des derzeitigen wirtschaftlichen Umfeldes ist der Produktionsrückgang in vielen Wirtschaftsbereichen Europas, aber auch anderer Staaten. Man produziert auf Sicht, Rohstoffe werden lediglich für den kurzfristigen Bedarf geordert. Eine Folge hieraus ist auch, dass weniger Entfallschrotte anfallen.

Auch die Preise sind derzeit kein Grund zur Freude. Die LME-Notierungen für Aluminium High Grade lagen am 3. Juni bei 1.788 bis 1.788,50 US-Dollar (Dreimonatsnotierung), Alumium Alloy notierte mit mageren 1.220 bis 1.230 US-Dollar. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) wurde zwischen 1.530 und 1.670 Euro gehandelt, Aluminiumprofilschrott (Alter) um 1.550 bis 1.640 Euro. Neuer Alu-Leg Schrott Kupferarm (Angel) erlöste 1.210 bis 1.290 Euro, Aluminiumspäne (Autor) 650 bis 770 Euro. Auch auf dem Blockmarkt bleibt die Stimmung verhalten, Grund hierfür ist die schwache Automobilindustrie. Vor allem die Umschmelzwerke klagen derzeit über mangelnden Absatz, aber auch der Schrotthandel leidet unter der derzeitigen Preis- und Absatzlage massiv.

Kupfer ist an der LME in den letzten Tagen unter die Marke von 6.000 US-Dollar gerutscht, zuletzt notierte das rote Metall an der LME mit 5.819 bis 5.820 US-Dollar. Dem Markt fehlt es derzeit ebenfalls an Dynamik, zumal Hütten und andere Verbraucher mehr als ausreichend mit Schrott versorgt sind. „Wohin soll ich denn verkaufen“, ist derzeit eine Standartfrage vieler Händler. Allerdings scheint es erste Stimmen zu geben, die mit einem Rückgang des Schrottangebotes rechnen. Trotzdem agieren Analysten derzeit zurückhaltend, sie halten den Kupfermarkt für angeschlagen und rechnen kurzfristig nicht mit hohen Preissteigerungen. Blander Kupferdrahtschrott (Kabul) kostete 5.030 bis 5.200 Euro, Gehäckselter Kupferdrahtschrott I (Kasus) 5.070 bis 5.190 Euro und Nicht legierter Kupferdrahtschrott I (Kader) 4.930 bis 5.030 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) wurde bei 4.480 bis 4.580 Euro gehandelt.

Auch Zink notierte schwach. Zeitweise fiel das Metall auf den niedrigsten Stand seit Mitte Januar zurück, inzwischen liegen die LME Notierungen mit 2.473 bis 2.478 US-Dollar wieder etwas höher. Analysten sind dennoch eher optimistisch gestimmt. Zink sei ganz knapp vom Beginn eines Aufwärtstrends entfernt, meint eine Stimme, ein zweite Meinung erwartet für Juni wieder steigende Zinkpreise. „Die Grundstimmung ist bei Zink derzeit einfach besser als bei anderen Industriemetallen“, so ein Marktkenner. Gerade wegen der schwächeren Preise war das Zinkgeschäft zuletzt auch lebhafter, offenbar versorgten sich viele Einkäufer noch mit preiswertem Material. Die Preise für Altzinkschrott (Zebra) lagen bei 1.800 bis 1.860 Euro.

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