Bühler gewinnt Queen’s Award für Innovation

Bühler hat den diesjährigen „Queen’s Award for Enterprise“ in der Kategorie Innovation gewonnen. Gewürdigt wurde die Forschungsarbeit bei der Kameratechnologie von Sortiergeräten, die die Lebensmittelsicherheit von Nüssen und Tiefkühlgemüse erhöht sowie die Recyclingquote von Plastik steigert.

Der Queen’s Award des britischen Königshauses ist ein Unternehmenspreis für britische Firmen, die in den Bereichen internationaler Handel, Innovation oder Nachhaltigkeit Herausragendes geleistet haben. Bühler Uk hat seit 1968 bereits sieben Mal den Queen‘s Award erhalten.

Der diesjährige Award anerkennt die Innovation von Bühler bei der Entwicklung einer Kameratechnologie für Sortiergeräte. Sie entdecke feinste Farbnuancen und -kontraste in Materialien und Lebensmitteln, heißt es vonseiten des Unternehmens. Damit erhöhe sie signifikant die Erkennung von Fremdteilen, verunreinigten Nahrungsmitteln oder Teilen, die zur Erstickung führen könnten.

Derzeit nutzen Lebensmittelhersteller in Europa und den USA diese neue Technologie. Sie erhöhten ihre Erkennungsraten bei Fremdstoffen von 85 auf 95 Prozent.

Die in Großbritannien entwickelte Technologie nutzt hyperspektrale Bildverarbeitung zur Aufzeichnung großer Datenmengen von Wellenlängen. Damit erzeuge sie hochgenaue Farbnuancen und -kontraste für spezifische Produkte. Die Daten werden statistisch ausgewertet, um Algorithmen zu erarbeiten, so das Unternehmen. Sie geben der Sortierkamera genau jene Farbnuancen und -kontraste vor, mit denen sie im Produktionsprozess Verunreinigungen oder Fremdkörper erkennt.

„Die Innovation besteht darin, dass wir immense Datenmengen erfassen und nutzen. Mit diesen Daten optimieren wir eine konventionelle Schmalband-Digitalkamera so, dass sie rasch und effizient sehr spezifische Dinge erkennen kann. Das können Schalen in Nüssen, Fremdkörper in einer Gemüseproduktionsanlage oder sogar unterschiedliche Polymer-Qualitäten in einer Recyclinganlage sein“, erklärt Benedict Deefholts, Senior Research Engineer bei der Bühler Group.

In den letzten vier Jahren hat Bühler diese Technologie eingesetzt, um eine Reihe von Spezialkameras für verschiedene Märkte herzustellen. Die Kamera BioVision ist für die Nussindustrie bestimmt, PolarVision für Hersteller von Tiefkühlgemüse und PolyVision zur Verbesserung der Recyclingraten bei Plastik.

Gemäß den Kriterien des Queen‘s Awards muss die Technologie nicht nur innovativ sein, sondern skalierbar und wirtschaftlich umsetzbar. Sie muss zu einer Materialverbesserung in einem kommerziellen Prozess führen. Seit der Einführung des optischen Sortiergeräts Sortex E mit seiner BioVision-Technologie habe sich der Umsatz bei den Sortierlösungen von Bühler im Nusssektor verdoppelt. Die Technologie wird von den wichtigsten Nussherstellern weltweit verwendet, um beschädigte Nüsse und winzige Schalenfragmente in Walnüssen, Pekannüssen und Pistazien zu erkennen.

Der Markt für Tiefkühlgemüse verzeichnete ähnliche Fortschritte. Die PolarVision-Technologie entdecke – so Bühler – Fremdstoffe in den Produktionsanlagen, die bisher nur sehr schwierig zu erkennen waren. Ardo, weltweit einer der größten Hersteller von gefrorenen Früchten, Gemüsen und Kräutern, hat PolarVision in seine europäischen Sortieranlagen eingebaut.

„Nach unseren Erfahrungen ist PolarVision eine der besten optischen Digitaltechnologien für die Erkennung von Fremdstoffen bei der industriellen Produktion von Tiefkühlgemüse. Sie ist ein wichtiger Schritt vorwärts“, sagt Steven Van Engelandt, Projektingenieur bei der Ardo Group. „Wir haben auch alle anderen Möglichkeiten getestet, darunter Laser, Chlorophyll und Lichtdurchlässigkeit. Doch PolarVision erwies sich als unschlagbar. Es wird in all unseren Anlagen zum Standard. Früher waren Fremdkörper wie Schnecken oder dunkle Kunststoffe schwierig zu erkennen. PolarVision machte sie sichtbar und entfernte sie präzis. Das steigerte unsere Ausbeute,“ fügt Van Engelandt hinzu.

Die Kameratechnologie von Bühler werde auch in der Plastikverarbeitung eingesetzt um Fremdstoffe, Polymere von geringerer Qualität oder Verfärbungen zu erkennen. So erzeugen Recyclingfirmen Kunststoff-Rezyklate von hoher Qualität. Die Raten an erkannten Verunreinigungen seien so hoch, dass für Lebensmittelverpackungen mittlerweile zu 100 Prozent aus rezykliertem Material bestehen können. Das reduziere sowohl die Menge an neuem Plastik wie auch die Menge, die entsorgt werden müsse.

Die Technologie wird bislang beim Erkennen von Fremdstoffen genutzt. Künftige Entwicklungen werden nach Ansicht von Bühler auch Mykotoxine und sogar Pathogene entdecken können.

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