Nachhaltige Fenstererneuerung in Lüneburg

Groß geworden durch die Salzgewinnung, richtet sich der Blick in Lüneburg nach vorne: Mit dem Projekt „Zukunftsstadt Lüneburg 2030+“ rückt die Hansestadt gemeinsam mit der Leuphana Universität und ihren Bürgern aktuell insbesondere die nachhaltige Stadtentwicklung in den Fokus.

Die Erneuerung von insgesamt 221 Fenstern an einem Verwaltungsbau in der
Lüneburger Innenstadt ist zwar nicht Teil dieses Projektes, passt aber gut dazu: So
wird die Energiebilanz des Gebäudes durch neue Kunststofffenster mit
Dreifachverglasung deutlich verbessert. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt aber auch bei den ausgedienten Fenstern eine große Rolle: Ebenso aus Kunststoff, landen die nicht in der Verbrennung, sondern werden recycelt und später wiederverwertet. Aus den alten Fenstern entstehen wieder neue. Fensterrecycling: ein gutes Argument bei Bauherren.

Angeschoben wurde die umweltschonende Nachbehandlung durch das beauftragte Fensterbauunternehmen Theodor Zink GmbH aus Bergen. Zink ist einer von derzeit neun Premium-Partnern und damit aktiver Förderer der Rewindo GmbH, Fenster- Recycling-Service, die bundesweit das Recycling alter Kunststofffenster, -rollläden und -türen organisiert. Unterstützt bei seinem nachhaltigen Anliegen wird das Unternehmen seit geraumer Zeit auch durch die Bauplanung Saatze + Kleine GmbH, zuständig für Bauplanung und -leitung. „Das Projekt in Lüneburg ist nicht die erste Maßnahme dieser Art, die wir mit Zink durchführen. Nach unseren Erfahrungen kommt das Kunststofffensterrecycling auch bei den Bauherren sehr gut an“, so Geschäftsführerin Viola Kleine. Dabei spielen neben dem Umweltgedanken durchaus auch finanzielle Aspekte eine Rolle, wie Philipp-Theodor Zink, Geschäftsführer der Theodor Zink GmbH, zu berichten weiß: „Das konkrete Objekt haben wir über eine öffentliche Ausschreibung gewonnen. Dabei waren die geringeren Kosten durch das Recycling gegenüber der Verbrennung der entscheidende Wettbewerbsvorteil.“

Vergangenheit mit Zukunft: Erste Wahl auch beim zweiten Mal
Dass die Wiederverwertung der alten Rahmen in der Praxis so gut funktioniert, hat in gewisser Weise auch mit der Vergangenheit Lüneburgs zu tun. Gefertigt werden die Profile aus dem Werkstoff PVC, dessen rohstoffliche Basis aus über 50 Prozent Steinsalz besteht. Zunutze macht man sich in der Praxis die sehr gute Recyclebarkeit von PVC. In neuen Fensterprofilen ist der wiedergewonnene Werkstoff als Recyclatkern zu finden, der außen mit PVC-Neumaterial ummantelt wird. Alle anerkannten Vorteile des Kunststofffensters, wie Langlebigkeit, Stabilität, geringer Wartungsaufwand, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Recyclingfähigkeit, bleiben beim Recyclingprofil erhalten. „Die mechanischen Eigenschaften des Materials verbessern sich sogar, da das im Recyclingprozess gewonnene PVC-Granulat über eine deutlich verbesserte Homogenität verfügt. Es entsteht also ein wahres Hochleistungs-PVC, das wir ‚EcoPowerCore‘ nennen,“ erläutert Jörn Schütte, Geschäftsführer der Inoutic / Deceuninck GmbH aus Bogen, Profilhersteller für die neuen Lüneburger Fenster und als Rewindo-Gesellschafter ebenso überzeugter Verfechter der Recyclingidee.

Deutliche CO2 Einsparungen
Technisch also hochwertig, helfen die Recyclingprofile auch bei der Vermeidung schädlicher Treibhausgase. Jede Tonne PVC-Recyclat, das in der Profilherstellung zum Einsatz kommt, spart im Vergleich zu Primär PVC rund 1,87 Tonnen CO2. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade in Lüneburg auch die neuen Fensterprofile mit Recyclatkern versehen sind. Nach Schüttes Geschmack könnte dies noch häufiger der Fall sein: „Verbaut wurde hier mit ‚Prestige‘ eines unserer Hauptsysteme. Etwa sechzig Prozent dieser Profile können wir aktuell mit EcoPowerCore anbieten. Die Menge wollen wir künftig deutlich steigern.“

Recycling in Höxter
Die alten Lüneburger Kunststofffenster gelangen schließlich in die moderne Recyclinganlage des langjährigen Rewindo-Recyclingpartners Dekura GmbH im westfälischen Höxter, wo sie zunächst u.a. mittels Schredder zerkleinert werden. Danach folgt durch unterschiedliche Verfahren die sortenreine Trennung von Glasresten, Metallen und Kunststoff. Während etwa Glas, Metalle und weitere Stoffe an andere Recycler für die Wiederaufbereitung weitergeben werden, erfolgt die Verwertung der weitaus größten Fraktion, dem Kunststoff PVC direkt vor Ort, wo ein hochwertiges PVC-Granulat für die Produktion neuer Fenster hergestellt wird. Die alten Lüneburger Fenster blicken also in eine neue Zukunft.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.