Kunststoffindustrie kritisiert „Plastikfasten“

PlasticsEurope Deutschland und der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) halten den Aufruf des BUND, so weit wie möglich auf Plastik zu verzichten, für falsch und umweltschädlich.
Kunststoff Ballen
Peter von Bechen, pixelio.de

Aktuell komme etwa ein Viertel der verarbeiteten Kunststoffe in langlebigen Anwendungen im Baubereich zum Einsatz: als Fenster, als Rohrleitung, als Wärmedämmung, Bodenbelag und vieles mehr. Diese Produkte hätten eine äußerst lange Lebensdauer und helfen während des Gebrauchs, wertvolle Ressourcen zu sparen. Eine Wärmedämmung etwa spare schon im ersten Jahr ihrer Nutzung die Energiemenge ein, die zu ihrer Produktion nötig war. Schon ab dem 2. Jahr spare sie netto Ressourcen ein. Darüber hinaus kämen viele in Deutschland hergestellte Kunststoffteile in den stark exportorientierten Industriezweigen Automobil, Luftfahrt und Maschinenbau zum Einsatz. Der BUND erkläre stattdessen, in Deutschland würden jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Plastik verbraucht. Damit liege unser Land europaweit an der Spitze derjenigen, die am meisten Plastikmüll produzierten. Diese Gleichsetzung von Kunststoffeinsatz und „Plastikmüll“ sei jedoch falsch und irreführend.

Weiter habe der BUND erklärt, von rund zwölf Millionen Tonnen Plastik landeten sechs Millionen Tonnen pro Jahr im Müll. Dies stelle eine enorme Verschwendung von Ressourcen und eine schwere Umweltbelastung dar. Richtig sei, dass 33 Prozent der Post-Consumer Kunststoffabfälle in Deutschland recycelt würden. „Das meiste wird mit dem Restmüll verbrannt“, heißt es beim BUND weiter. Allerdings: 66 Prozent der in Deutschland gesammelten Kunststoffabfälle würden energetisch verwertet. Damit würde die in den gebrauchten Produkten enthaltene Energie zurückgewonnen.

Konsumentinnen und Konsumenten sollten, wenn es nach dem BUND gehe, wenn möglich zu Produkten ohne Verpackungen, in Mehrwegverpackungen aus Glas oder zu Verpackungen aus Papier und Karton zu greifen. Das jedoch wäre ein schwerer, umweltschädlicher Fehler. Studien belegten: Würden Verpackungen aus Kunststoff durch solche aus anderen Materialien ersetzt, wäre der Energieverbrauch in Europa 2,2 mal höher und es würden 2,7 mal so viel Treibhausgase ausgestoßen. Und noch immer würden zu viele Lebensmittel verderben, auch weil sie unzureichend geschützt sind. Nach Schätzungen gingen in den Industrieländern bis zu 30 Prozent der Lebensmittel verloren. Mit Verpackungen aus Kunststoff könn die Haltbarkeit von Lebensmitteln deutlich besser gewährleistet werden als durch die meisten Materialalternativen. Für Kunststoffverpackungen würden Umwelt und natürliche Ressourcen weniger in Anspruch genommen verglichen mit dem für die Lebensmittelproduktion erforderlichen Ressourceneinsatz. Bei der Herstellung und Verpackung typischer Lebensmittel wie beispielsweise Brot oder Fleisch gingen lediglich zwei bis drei Prozent der während des Lebenszyklus eingesetzten Energie und weniger als zwei Prozent der ausgestoßenen CO2- Emissionen auf das Konto handelsüblicher Kunststoffverpackungen.

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