Rohstoffindex steigt weiter

Nachdem der HWWI-Index in den drei Monaten zuvor gestiegen war, setzte sich der Anstieg auch im Mai fort. So verzeichnete der Gesamtindex in Dollar-Notierung einen Anstieg im Monatsvergleich um 9 % (in Euro: +9,4 %).
Rainer Sturm, pixelio.de
Rainer Sturm, pixelio.de

Ein Großteil dieser Aufwärtsbewegung erklärt sich durch Preissteigerungen bei Rohstoffen für Nahrungsmittel und bei Rohöl. Während der Index für Energierohstoffe um 11,7 % (in Euro: +12,1 %) stieg, erhöhte sich der Index für Nahrungs- und Genussmittel um 7 % (in Euro: +7,4 %). Vor allem Sojaschrot verteuerte sich um 25,6 % (in Euro: +26,1 %) außergewöhnlich stark. Dagegen verbilligten sich im Index Eisenerz, NE-Metalle und Kautschuk. So sank der Index für Industrierohstoffe um 1 % (in Euro: -0,7 %).

Produktionsausfälle in Venezuela, Nigeria und Kanada haben dazu geführt, dass der Preis für die europäische Leitsorte Brent zwischenzeitlich auf über 50 US-Dollar pro Barrel gestiegen ist. Im Monatsdurchschnitt Mai lag Brentöl bei 47,74 US-Dollar pro Barrel und damit um 10,5 % (in Euro: +10,9 %) höher als im April. Im Vergleich dazu lagen im Januar die Notierungen für Rohöl noch bei unter 30 US-Dollar und waren auf den tiefsten Stand seit über einer Dekade gefallen. In Kanada hatten im Verlaufe des Monats Mai schwere Waldbrände dazu geführt, dass dort die Ölförderung zu einem großen Teil gestoppt werden musste. In Nigeria wurde die Ölförderung aufgrund von Unruhen heruntergefahren und erreichte einen so niedrigen Stand wie seit 22 Jahren nicht mehr. Die Ölproduktion in Venezuela ist von der Wirtschaftskrise im Land negativ betroffen. So behindern Stromausfälle die Ölförderung. Neben den Angebotsausfällen in wichtigen Ölproduzentenländern wirkten auch niedrigere Öllagerbestände in den USA preissteigernd. Die Preisanstiege beim Öl blieben jedoch aufgrund einer höheren Ölproduktion in der OPEC gedeckelt. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Iran nach dem Wegfall von internationalen Sanktionen seine Ölförderung massiv erhöht hat. Laut der Internationalen Energieagentur erreichte der Iran im April eine Ölproduktion von 3,7 Mio. Barrel pro Tag, so viel wie zuletzt im November 2011.

Nachdem die Preise für Industrierohstoffe drei Monate hintereinander angestiegen waren, sanken sie im Monatsdurchschnitt Mai. Insbesondere Eisenerz um 8,1 % (in Euro: -7,8 %) und Kautschuk um 7,9 % (in Euro: -7,7 %) verbilligten sich. Mit der Ausnahme von Zink, das sich leicht um 1,4 % (in Euro: +1,7 %) verteuerte, gaben die Preise für NE-Metalle nach. So sank der Index für NE-Metalle um 1 % (in Euro: -0,7 %). Vor allem Kupfer verbilligte sich um 2,6 % (in Euro: -2,3 %), da die chinesische Kupfernachfrage nachließ. Beim Kautschuk wirkte die Aussicht auf einen Angebotsüberschuss auf dem internationalen Kautschukmarkt preissteigernd. Im April hatte sich Kautschuk noch um 14,5 % verteuert, was im Mai auch einige Anleger dazu veranlasste, über Kautschukverkäufe Gewinne mitzunehmen. Eisenerz hatte sich zuvor vier Monate hintereinander verteuert und verbilligte sich nun, da mit Hilfe einer neuen Regulierung an der chinesischen Rohstoffbörse Dalian Commodity Exchange der Handel von Eisenerz eingeschränkt wurde, um starken Preisausschlägen aufgrund von Spekulation vorzubeugen. Gleichzeitig wirkte auch der Angebotsüberhang auf dem Stahlmarkt preissenkend, da er die Aussichten für die zukünftige Eisenerznachfrage verschlechtert. Von Anfang bis Ende Mai hat sich Eisenerz um rund 24 % verbilligt.

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