BGL warnt vor Fahrermangel mit gravierenden Folgen

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) warnt vor einem drohenden Fahrermangel. In den nächsten zehn Jahren werden voraussichtlich etwa 200.000 Lkw-Fahrer aus Altersgründen den Arbeitsmarkt verlassen, sagte der BGL bei seiner Mitgliederversammlung in Nürnberg. Das Gebot der Stunde heiße Ausbilden, denn die Zeit dränge, betont der BGL. Denn ein Nachwuchkräftemangel hätte auch Auswirkungen auf die Versorgung der Wirtschaft und der Bevölkerung.

Jährlich seien rund 20.000 freiwerdende Fahrerarbeitsplätze neu zu besetzen. Auch wenn in den letzten Jahren eine kontinuierliche Zunahme bei der dreijährigen Erstausbildung zum Berufskraftfahrer zu verzeichnen gewesen sei, reichten 2.416 neue Ausbildungsverhältnisse – wie im Jahr 2010 – bei weitem nicht aus, sagt der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. Viele Jahrzehnte habe die Bundeswehr das Transportlogistikgewerbe mit rund 15.000 gut ausgebildeten Fahrern versorgt. Diese Quelle sei versiegt. Daher müsse der Fahrernachwuchs auch über die obligatorische Fahrerqualifizierung nach dem Berufskraftfahrer-Qualifizierungs-Gesetz (BKrFQG) gewonnen werden.

Im Jahre 2010 bestanden 9.630 Personen die entsprechenden IHK-Prüfungen. Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, so der BGL, dass die Ausbildungsanstrengungen des Gewerbes zwar schon weit vorangeschritten sind, aber die Quantität der Neubewerber zum Ausgleich der Fluktuation und des altersbedingten Ausscheidens verdoppelt werden müssen. Eine eminent wichtige Rolle spielten dabei die Bildungswerke des Verkehrsgewerbes und der Straßenverkehrsgenossenschaften (SVG) auf Landesebene. Die Arbeit, die von den Bildungswerken geleistet werde,sei von hoher Qualität: So seien nach einem halben Jahr über 70 Proznet der Absolventen einer dortigen Bildungsmaßnahme noch bei dem vermittelten Transportlogistikunternehmen beschäftigt.

Investitionen in die Qualifizierung sind Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg

Investitionen in die Qualifizierung der Mitarbeiter sind in den Augen des BGL der Schlüsselfaktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Branche und entscheidend für die Sicherung der Marktposition des deutschen Transportlogistikgewerbes. Sie würden durch begleitende Maßnahmen zur Verbesserung von Image, Attraktivität und Bekanntheit des Berufes durch die BGL-Mitgliedsorganisationen unterstützt. Auf Bundesebene starteten BGL und SVG beispielsweise 2008 die Imagekampagne „Zeig dein Profil“.

Regional werben seit Jahren die BGL-Mitgliedsorganisationen auf Berufs- und Bildungsmessen – bis hin zum Girls’ Day – für diesen Beruf, bilden Ausbildungsinitiativen und arbeiten mit Schulen, Agenturen für Arbeit und IHK´s zusammen. Der Erfolg schlage sich in einer Zunahme von neuen Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden nieder, einhergehend mit einer Verdoppelung der Berufsschulstandorte mit Fachklassen für Berufskraftfahrer in den letzten zehn Jahren von 23 auf 46. In ganz Deutschland gebe es im Rahmen einer Vielzahl von regionalen Initiativen Veranstaltungen, bei denen sich der BGL, seine Landesverbände und die SVGen für die Gewinnung von Fachkräftenachwuchs engagierten.

Ausbilden ist das Gebot der Stunde, denn die Zeit drängt: Speziell bei den Lkw-Fahrern haben nach Angaben des Bundesamtes für Güterverkehr bereits mehr als 35 Prozent ein Alter von 50 Jahren und darüber erreicht. Und das durchschnittliche Renteneintrittsalter in den Verkehrsberufen liegt laut Bundesamt für Güterverkehr bei 60 Jahren. BGL-Präsident Hermann Grewer zieht daraus den Schluss: „In der Zukunft wird der den Transportauftrag bekommen, der das Fahrpersonal dafür hat.“

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