Energiepolitik gefährdet Papierindustrie in Bayern

Die Stromkosten für Papierfabriken steigen in den kommenden 14 Jahren um bis zu 80 Prozent. Diese alarmierenden Zahlen ergeben sich aus einer Studie im Auftrag der Bayerischen Papierverbände (BayPapier) zusammen mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. „Die zu erwartenden Preissteigerungen werden unsere Wirtschaft und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit schwer belasten“, so Thorsten Arl, Hauptgeschäftsführer Bayerische Papierverbände.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sei in jüngster Zeit durch die Verteuerung von Energie und Rohstoffen bereits stark geschmälert worden, sagt BayPapier weiter. Industriestrom ist demnach in Deutschland heute rund ein Drittel teurer als beispielsweise in Frankreich oder Finnland. Dass die Strompreise in Zukunft weiter drastisch ansteigen werden, belege nun das von der Technischen Univeristät Berlin erstellte Gutachten.

335 Milliarden. Euro werde der Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 kosten. Diese Berechnungen basieren auf dem Energiekonzept der Bundesregierung und der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), erläutert der Verband. Durch die kalkulierten Mehrkosten könnte die EEG-Umlage von derzeit 3,5 Cent pro Kilowattstunde auf bis zu 6 Cent pro Kilowattstunde bis 2025 steigen. Für die Bayerische Papierindustrie bedeute dies eine Strompreissteigerung von bis zu 80 Prozent. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, die EEG-Umlage und damit die Kosten für die Verbraucher nicht über 3,5 Cent pro Kilowattstunde ansteigen zu lassen, werde weit verfehlt.

Bei Kostensteigerungen um durchschnittlich 75 Prozent summieren sich die Mehrkosten für den Strombezug auf rund 750 Millionen Euro jährlich, verdeutlicht der Hauptgeschäftsführer Bayerische Papierverbände. Ein Vergleich mit dem jährlichen Investitionsvolumen der deutschen Papierindustrie von 580 Millionen Euro zeige, dass die aktuelle Energiepolitik die Branche und damit auch viele Arbeitsplätze erheblich gefährde. „Um die strompreisbedingten Wettbewerbsnachteile durch den deutschen Sonderweg in der Energiepolitik nicht weiter zu verschärfen und die industrielle Basis für unsere Produktionsstandorte zu sichern, ist es zwingend erforderlich, den Anstieg der Stromkosten zu deckeln“, fordert Arl. „Wir setzen darauf, dass die Staatsregierung das Thema weiter verfolgt und sich für Bayern als wichtigen Industriestandort stark macht.“

Die Bayerische Papierindustrie sei mit mehr als 20.000 Mitarbeitern und 5,6 Milliarden Euro Umsatz ein tragender Wirtschaftsfaktor im Freistaat. Sie sei mit ihren Grundstoffen das erste Glied einer langen Wertschöpfungskette von Forst und Recycling bis hin zur Medien- und Verpackungsindustrie.

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