LME mit Testhandel des Stahlkontrakts zufrieden

Das Umsatzvolumen des neuen Stahlkontrakts der Londoner Metallbörse hat die Erwartungen des Börsenmanagements übertroffen.

Wie Chief Executive Martin Abbott während der Konferenz „Steel Billet Futures“ des Metal Bulletin sagte, habe es während der gesamten Handelsperiode Transaktionen gegeben. Wie der Nachrichtendienst „Dow Jones“ berichtete, habe man nach dem ersten Börsentag eigentlich gedacht, der Kontrakt werde geschäftslos bleiben.

Der Kontrakt für Stahlbarren war am 25. Februar versuchsweise im elektronischen und Telefonhandel gestartet worden. Hierbei handelt es sich um ein Halbzeugprodukt, das für Betonstahl im Brücken- und Gebäudebau eingesetzt wird.

Gehandelt werden zwei Kontrakte: einer für den Mittelmeerraum und ein weiterer für Fernost.

Liz Milan, zuständig für das LME-Stahlgeschäft, äußerte sich mit den bisherigen Umsätzen sehr zufrieden. Während der vergangenen sechs Wochen seien mehr als 20 Millionen US-Dollar und 361 Lose umgesetzt worden. Ein Los entspricht 65 Tonnen Stahl.

An manchen Tagen sei der Kontrakt nicht gehandelt worden, der durchschnittliche Umsatz seit der Kontrakteinführung liege aber bei 15 Losen.

In Nordamerika will die LME nach den Worten Abbotts als Erste einen Stahlterminkontakt mit physischer Lieferung einführen. Bisher habe sich die Börse noch nicht für einen dritten Kontrakt entschieden, was unter anderem an dem vergleichsweise kleineren regionalen Handel mit Barren auf dem amerikanischen Kontinent liege.

Die Börse werde sich aber nicht der Möglichkeit begeben, einen dritten Kontrakt einzuführen, was auch vom Erfolg der beiden ersten Futures abhängen werde. Liz Milan fügte hinzu, die LME würde in Amerika einen Kontrakt für Barren gegenüber einem solchen für warm gewalzte Coils bevorzugen, da so die beiden bestehenden Kontrakte ergänzt würden.

Über den Zeitpunkt für eine Entscheidung wollte sie sich nicht äußern, sie sagte lediglich, das werde „eher früher als später“ der Fall sein.

Auch die Zusammenlegung der bestehenden Barrenkontrakte ist nicht ausgeschlossen. Sie hängt nach Aussage von Martin von einem größeren Handelsfluss zwischen den Regionen ab. Nachdem China im vergangenen Jahr Exportzölle auf Stahlhalbzeug eingeführt habe, seien die interregionalen Bewegungen zwischen Amerika und dem Mittelmeergebiet gewachsen.

Die LME konzentriert sich auf Kontrakte für Stahlbarren, da deren physische Lieferung leichter zu garantieren ist als die von Warmwalzstahl. Auch sind Barren in Größe und Qualität mehr standardisiert und können auch leichter verschifft und gelagert werden. Die New York Mercantile Exchange (Nymex) erwägt die Einführung eines Terminkontrakts für warm gewalzte Coils, der nicht durch physische Lieferung abgewickelt, sondern bar abgerechnet wird. Nach Einschätzung der Nymex ist der US-Markt für solche Coils größer als der für Barren.

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