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Laut Studien gefährdet Mehrfachverwendung von Umreifungsbändern Transportsicherheit

Mosca warnt gemeinsam mit zwölf weiteren europäischen Unternehmen der „Projekt-Allianz Umreifungsbänder“ (PAU) vor möglichen Risiken: Die Wiederverwendung von Umreifungsbändern kann zu erheblichen Materialschwächen, insbesondere an Schweißstellen, führen und direkte Folgen für die Transportsicherheit auf europäischen Straßen haben.
Laut Studien gefährdet Mehrfachverwendung von Umreifungsbändern Transportsicherheit
Technische Studien zeigen: Bereits nach einmaliger Nutzung verlieren Umreifungsbänder bis zu 60 Prozent ihrer Festigkeit mit Folgen für Transportsicherheit und Lieferketten. Copyright: Mosca
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Das belegten aktuelle, unabhängige Studien. Vor dem Hintergrund der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) fordert die Allianz daher eine Ausnahmeregelung für Umreifungsbänder, um die Transportsicherheit nicht zu gefährden und gleichzeitig nachhaltige Recyclingstrategien zu fördern.

Derzeit diskutiert die EU-Kommission über eine Ausnahmegenehmigung (delegierter Rechtsakt) für Umreifungsbänder im Rahmen der am 11. Februar 2025 in Kraft getretenen Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR). Die PPWR zielt darauf ab, Verpackungsabfälle zu reduzieren und das Kreislaufwirtschaft durch Recycling zu fördern. Sie sieht dabei auch verpflichtende Mehrwegquoten für Umreifungsbänder (eine s.g. Wiederverwendung) vor. Mosca und die Projekt-Allianz Umreifungsband haben bei der EU-Kommission bereits ein umfassendes, unabhängiges Positionspapier eingereicht, das detaillierte Studienergebnisse enthält. „Wir begrüßen die Ziele der PPWR, doch die Sicherheit von Transportgütern und die Stabilität der Lieferketten müssen gewährleistet bleiben. Und durch die Mehrfachverwendung ist das nicht der Fall“, erklärt Dr. Martin Bussmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der PAU und Leiter Materialinnovation bei Mosca. „Das Positionspapier liefert eine belastbare, faktenbasierte Grundlage, die die EU-Kommission unbedingt in die Ausnahmegenehmigung einfließen lassen sollte.“

Die PAU ist ein Zusammenschluss von 13 europäischen Unternehmen der Umreifungsbandbranche, zu denen unter anderem Mosca, Teufelberger, Fromm, Sekisui und Messersi gehören.

Die wissenschaftliche Grundlage dieser Forderung bilden unabhängige technische Untersuchungen, unter anderem durchgeführt vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS am Mosca Tech Center in Waldbrunn. Im Zentrum standen dabei die mechanische und thermomechanische Prüfung nach internationalen Standards, darunter der Horizontalkrafttest nach EUMOS 40509 Standard, der Neigungs- und Vibrationstest ISTA 1E sowie Zugversuche an verschiedenen Bandbereichen, insbesondere an den kritischen Schweißnähten.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Bereits nach einmaligem Gebrauch verlieren die Schweißstellen von Umreifungsbänder aus Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) durchschnittlich 47 bis 60 Prozent ihrer Bruchfestigkeit. Bei mehrfacher Verwendung sinkt zudem insbesondere bei PP-Bändern die Zugfestigkeit um bis zu 34 Prozent. Zusätzliche thermische Belastungen durch Temperaturschwankungen zwischen +40 °C und -30 °C führen zu zusätzlichen Spannungen in den Bändern. Dies schwächt das Material im Praxiseinsatz weiter. Besonders problematisch ist, dass solche Beanspruchungen unter realen Transport- und Lagerbedingungen gar nicht dokumentierbar sind.

„Diese Werte verdeutlichen, dass bei einer Wiederverwendung ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Waren und Menschen entsteht“, erklärt Dr. Martin Bussmann. Die Projekt-Allianz spricht sich daher für eine pragmatische regulatorische Lösung aus. Anstatt auf die potenziell gefährliche Wiederverwendung zu setzen, soll die Verwendung hochwertiger Post-Consumer-Rezyklate gestärkt und Umreifungsbänder von pauschalen Mehrwegquoten ausgenommen werden. Nur so lassen sich eine dauerhaft sichere und ressourcenschonende Transportverpackungen gewährleisten. „Zudem gilt: Je häufiger ein Band eingesetzt wird, desto häufiger muss es geprüft und gewartet werden. Das ist technisch kaum umsetzbar und wirtschaftlich nachteilig.“

Auch aus ökologischer Sicht ist eine pauschale Wiederverwendung keine tragfähige Lösung: Eine von der Projekt-Allianz beauftragte Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) macht die Grenzen aktueller Mehrweg-Umreifungssysteme deutlich sichtbar.  Dabei wurden marktübliche Alternativen wie Gitterboxen mit Spannband, Tensionstraps mit Plane sowie Strapping-Bänder mit Spannclip hinsichtlich Sicherheit, Wiederverwendbarkeit, Umweltwirkung und Wirtschaftlichkeit analysiert.

Technisch zeigten sich bei alternativen Varianten signifikante Schwächen: Strapping-Bänder mit Clip, die den Einweg-Umreifungsbändern am ähnlichsten sind, verlieren bereits nach zwei Einsatzzyklen deutlich an Zugfestigkeit und Dehnfähigkeit, was für die Ladungssicherung zentrale Eigenschaften sind. Tensionstraps mit Plane erreichen je nach Einsatz 50 bis 150 Zyklen, sind jedoch stark UV-anfällig und verschleißen bei unsachgemäßer Anwendung schnell. Gitterboxen mit Spannband bieten theoretisch zwar 200 bis 300 Zyklen, sind aber schwer, sperrig, für wiederkehrende Anwendungen ungeeignet da dies mit viel Wartung und Dokumentation verbunden wäre.

Zudem verursacht der notwendige Rücktransport der Mehrwegkomponenten, der häufig über große Distanzen innerhalb Europas erfolgen muss, einen erheblichen logistischen Mehraufwand. Dazu zählen zusätzliche Transportwege, es entstehen so erhöhte CO₂-Emissionen, gesteigerte Lager- und Personalkosten sowie notwendige Ersatzbereitstellungen bei Verlust oder Defekt. Insbesondere in heterogenen Lieferketten mit wechselnden Abnehmern ist der Aufbau eines funktionierenden Mehrwegsystems kaum realisierbar. „Die Ergebnisse zeigen klar, dass der Aufwand in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen steht“, erklärt Dr. Bussmann.

Eine ergänzende Lebenszyklusanalyse zeigt zudem, dass Einweg-Umreifungsbänder trotz einmaliger Nutzung in vielen Fällen eine bessere CO₂-Bilanz aufweisen als wiederverwendbare Alternativen. Der geringe Materialeinsatz, das niedrige Gewicht und die gute Recyclingfähigkeit machen Umreifungsbänder zu einem ressourcenschonenden Verpackungsmittel, besonders dann, wenn sie aus Post-Consumer-Rezyklat gefertigt werden.

Quelle: Mosca
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