Die Taxonomie-Verordnung der EU (VO 2020/852) bewertet wirtschaftliche Aktivitäten hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit. Für den Straßenpersonen- und -güterverkehr definieren die ergänzenden Verordnungen (EU) 2021/2129 und 2023/2485 unter anderem Anforderungen an „geeignete Bereifung“. Diese beinhalten:
- die beste Kategorie beim externen Rollgeräusch
- eine der beiden besten Klassen beim Rollwiderstand laut Reifenkennzeichnungsverordnung (VO 2020/740)
Da runderneuerte Reifen bislang nicht in die EU-Reifenkennzeichnungs¬verordnung (VO 2020/740) integriert sind, fehlten diese Labelwerte – was viele Anwender verunsicherte und den Einsatz trotz ökologischer Vorteile verhinderte. Mit der delegierten Verordnung (EU) 2023/2486, die technische Bewertungskriterien zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und zur Vermeidung von Umweltverschmutzung definiert, schafft die EU nun Klarheit: Im Abschnitt „5.4 Verkauf von Gebrauchtwaren“, Unterpunkt „5. Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung“, werden runderneuerte Reifen ausdrücklich von den Reifenlabel-Anforderungen ausgenommen. Damit ist eindeutig: Runderneuerte Reifen sind im Sinne der EU-Taxonomie nachhaltig und rechtskonform einsetzbar.
Ein aktuelles Signal für das wachsende Vertrauen in die Runderneuerung kommt vom AZuR-Partner Marangoni, der kürzlich ein neues Werk in Wales eröffnet hat. Die modernisierte Tuf Treads-Fabrik in Llantrisant steht für zukunftsweisende Investitionen in nachhaltige Mobilität und den strategischen Ausbau der Runderneuerung in Europa.
Für AZuR ist die Entscheidung der EU ein starkes Signal: Ein nachhaltiges Reifenmanagement ist möglich – ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich attraktiv und nun auch regulatorisch abgesichert. Runderneuerte Reifen werden für fast alle Fahrzeugarten und Einsatzbereiche hergestellt. Ihre Laufflächenprofile entsprechen denen von Neureifen. Sie durchlaufen zahlreiche Sicherheits- und Qualitätskontrollen und erfüllen die hohen Anforderungen der ECE R109/108. Die Profilvarianten decken alle Einsatzbereiche und Achspositionen ab.
Nach einer AZuR/DBU-Studie des Fraunhofer-Instituts Umsicht spart die Runderneuerung von Reifen über 60 Prozent CO2-Emissionen, rund zwei Drittel der Rohstoffe und 50 Prozent Energie gegenüber der Neureifenherstellung. Die Runderneuerung von Reifen trägt außerdem dazu bei, Abfälle zu vermieden und natürliche Ressourcen zu schonen.
Eine aktuelle Leistung-Kosten-Analyse von AZuR ergab: Die Runderneuerung zahlt sich für Flottenbetreiber aus. Als Referenz-Szenario diente der dreifache Einsatz eines Premium-Neureifens. Mit der zweifachen Runderneuerung eines Premium-Nfz-Neureifens erzielte die Relation der Laufleistung zu den Kosten den mit Abstand besten Wert. Bei identischer Qualität, Sicherheit und Laufleistung können die Bereifungskosten in diesem Szenario um fast 30 Prozent gesenkt werden. Durch die Runderneuerung eigener Karkassen sparen Betriebe zudem die Entsorgungskosten.