Mechanisches und chemisches Recycling von PU gleichberechtigt

Geballtes Know How war versammelt zum gemeinsamen Fachtag Recycling und Verwertung des FSK und des bvse Anfang Oktober im Kulturhaus der BASF Schwarzheide GmbH auf dem Prüfstand.
v.l.nr.: FSK-Geschäftsführer Klaus Junginger bedanke sich bei den Teilnehmern der Podiumsdiskussion Hochkarätige Podiumsdiskussion: Alexander Kramer, Deutscher Städte und Gemeindebund (DStGB), Christoph Brüning, omnicycle GmbH & Co. KG, Mila Skokova, H & S Anlagentechnik GmbH, Marco Werth, Rampf Eco Solutions, Moderator Dr. Thomas Probst, bvse e.V. und Dr. Marieke Hoffmann, Deutsche Umwelthilfe e.V. Copyright: FSK

Auf dem Fachtag Recycling und Verwertung traf sich das Who’s who des PU-Recyclings und diskutierte verschiedene Lösungsansätze sowie deren Stärken und Schwächen. Einigkeit bestand darin, dass es nicht eine einfache und einzige Lösung für das PUR-Recycling gibt, sondern für den vielfältigen Werkstoff auch vielfältige Recyclinglösungen gefordert sind. Es gebe noch enormes Potenzial, da bislang nur der geringste Anteil von PU-Produkten überhaupt dem Recycling zugeführt wurde. Gerade im Baubereich wären die Potenziale enorm, eine korrekte, getrennte Sammlung sei hier nur selten gewährleistet. Auch die 40 Mio. Altmatratzen, die allein in der EU jährlich anfallen, bieten hier eine große Möglichkeit. Bislang wird lediglich ein einstelliger Prozentsatz von PU-Produkten der Wiederverwertung zugeführt, sei es chemisch oder mechanisch, der große Teil werde immer noch thermisch verwertet, da dies der günstigste Weg ist.

„Für ein Umdenken oder gar einen Sinneswandel im Bereich PU-Recycling sind alle Akteure gefordert“, so FSK-Geschäftsführer Klaus Junginger. Wertstoffhöfe und Wertstoffsammler als Grundlage und Schatzkiste des Recyclings sollten dringend Systeme installieren, die eine qualitativ hochwertige Trennung und Sammlung gewährleisten. Die Experten zeigten deutlich die Fehlstellen bei der Sammlung auf. Immer noch kommt viel zu wenig PU im Recycling an. Vonseiten der Politik müsste ein Anreizsystem geschaffen werden, das zu einem wahren Wettbewerb des Recyclings führen würde. Auch die Durchsetzung aller eingeführten Maßnahmen wäre hier wünschenswert.

Solvolysen werden beim Chemischen Recycling von PU eingesetzt. Die Solvolysen liefern dabei zielgenaue Bausteine, die bei der PU-Synthese wieder Verwendung finden. Vonseiten der großen Systemhäuser und dem gesamten Markt müsste eine Öffnung gegenüber der Recycling-Polyole stattfinden. Die Polyole stünden den Basisrohstoffen in nichts nach, übertreffen laut Untersuchungen und Prüfungen z.T. sogar die positiven Eigenschaften, treffen aber immer noch auf Ressentiments.

Nicht zuletzt müsste bereits bei der Entwicklung der Primärprodukte die Frage nach dem Recycling künftig eine zentrale Rolle spielen und die Hersteller auch entsprechend in die Pflicht genommen werden. Kommunikation und Partnerschaft seien der Schlüssel, die noch notwendige Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Nach dem Mittagessen traf Viktor Schön von der KMA Umwelttechnik GmbH einen weiteren Nerv der Teilnehmer – das vielfach angeschnittene und brandaktuelle Thema Energiebezug und Energiekosten. Der Einsatz moderner Ablufttechnik und leistungsstarker Wärmerückgewinnung nach individueller KMA-Lösung reduziert Kosten und schenkt Planungssicherheit.

Zum Abschluss der Veranstaltung waren die Teilnehmer zu einer Werksrundfahrt durch den Produktionsstandort der BASF Schwarzheide GmbH eingeladen. Besichtigt wurden nicht nur die eindrucksvollen Anlagen auf dem Betriebsgelände, sondern auch der außerhalb gelegene Solarpark und der künftige Standort des geplanten Batteriezentrums.

Die Veranstaltung richtete der FSK gemeinsam mit dem Partnerverband bvse aus. Dr. Thomas Probst leitete dank seiner Expertise gewohnt gekonnt durch die Veranstaltung und Austauschrunde sowie die Podiumsdiskussion.

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