Bund begibt ab 2020 Grüne Bundeswertpapiere

Heute veröffentlicht die Bundesrepublik Deutschland ihr erstes Rahmenwerk für Grüne Bundeswertpapiere. Damit will die Bundesregierung Transparenz schaffen über die „grünen“ Haushaltsausgaben des Bundes.
Foto: E. Zillner

Mit den Wertpapieren will die Bundesregierung nach Angaben des Umweltministeriums gleichzeitig den Sustainable-Finance-Standort in Deutschland stärken. Perspektivisch werde der Bund demnach als Benchmark-Emittent im Euroraum verschiedene Laufzeiten anbieten und eine grüne Renditekurve für Green Bonds aufbauen. Für den Sustainable-Finance-Markt in Europa soll so ein Mehrwert geschaffen werden.

Die grünen Ausgaben dienen nach BMU-Angaben vielfältigen Zielen. Es sollen saubere Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden. Der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft und einem effizienteren Energieverbrauch soll beschleunigt und die Forschung für eine nachhaltigere Zukunft unterstützt werden. Zudem leiste der Bund so international einen bedeutenden Beitrag zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt.

Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium Finanzen: „Der Bund wird von nun an jedes Jahr Grüne Bundeswertpapiere emittieren. Damit setzen wir einen starken Impuls zur Stärkung des Sustainable Finance Marktes. Unser innovatives Zwillingskonzept ist darauf ausgelegt, neue Investoren und Emittenten für den Markt für grüne Anleihen zu gewinnen und als Katalysator zu dienen, um mehr Investitionen in eine umweltfreundlichere Wirtschaft zu lenken.“ Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: „Die Bundesregierung hat mit dem Klimapaket die Weichen für immense Investitionen in umwelt- und klimafreundliche Technologien gestellt. Auch die Finanzwirtschaft kann dazu beitragen, diese zu realisieren. Grüne Bundesanleihen setzen dafür einen klaren Anreiz. Wir demonstrieren damit, wie umwelt- und klimafreundliches Wirtschaften transparent und einschätzbar gemacht werden kann.“

Sustainable-Finance-Standort Deutschland stärken

Deutsche Emittenten haben aus Sicht des BMU in der Vergangenheit bereits wesentlich zur Entwicklung des internationalen Marktes für grüne Anleihen beigetragen – insbesondere die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, aber auch viele andere Emittenten wie Kommunen und privatwirtschaftliche Unternehmen. Mit Grünen Bundeswertpapieren will der Bund nun den nächsten logischen Schritt gehen.

Transparenz über grüne Ausgaben im Bundeshaushalt schaffen

Auf internationaler Ebene bekenne sich Deutschland nachdrücklich zum Pariser Klimaabkommen und zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, für die der Bund seit Jahren umfangreiche Haushaltsmittel bereitstellt. Mit der Emission von Grünen Bundeswertpapieren und dem damit verbundenen Reporting will die Bundesrepublik Deutschland eine hohe Transparenz über grüne Ausgaben im Bundeshaushalt schaffen.

Grüne Ausgaben von rund 12,7 Milliarden Euro identifiziert

Bei der Auswahl der grünen Haushaltspositionen orientiert sich der Bund an etablierten internationalen Marktstandards, etwa den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und insbesondere den Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA).

Das heute veröffentlichte Rahmenwerk soll die Kategorien grüner Ausgaben des Bundes darstellen. Dabei werden den Emissionen immer Ausgaben des abgeschlossenen, vorhergehenden Haushaltsjahres zugeordnet. Einbezogen wurden die Ausgaben aus sieben Ministerien im Jahr 2019. Diese wurden im Einzelnen überprüft und einer externen Evaluierung unterzogen (sog. „Second Party Opinion“).

Die Ausgaben in Höhe von gut 12,7 Milliarden Euro, die anhand der Kriterien des Rahmenwerks als grüne Ausgaben klassifiziert wurden, gruppieren sich in fünf zentrale Sektoren:

  1. Verkehr;
  2. Internationale Zusammenarbeit;
  3. Forschung, Innovation und Information;
  4. Energie und Industrie;
  5. Land- und Forstwirtschaft sowie Naturlandschaften.
Zwillingsanleihen sollen Wirtschaftlichkeit und Markttransparenz sichern

Die neuen Grünen Bundeswertpapiere werden stets mit den identischen Merkmalen eines bestehenden konventionellen Bundeswertpapieres ausgestattet (also gleiche Laufzeit und gleicher Kupon). Mit dem Konzept dieser Zwillingsanleihen verfolgt der Bund das Ziel, für Standardlaufzeiten der konventionellen Kurve grüne Zwillinge zu begeben. So könne der Bund in Zukunft Investoren verschiedene Laufzeiten anbieten und perspektivisch mit einer grünen Euro-Zinsbenchmark einen zusätzlichen Mehrwert für den Sustainable Finance-Markt schaffen.

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